Das pan-amazonische kirchliche Netzwerk REPAM-Brasilien und die Kommission für die Amazonasregion der Nationalen Bischofskonferenz Brasiliens (CNBB) veröffentlichten am Dienstag (13. April 2021) eine Stellungnahme mit wichtigen Überlegungen zu einem möglichen Abkommen zwischen Brasilien und den Vereinigten Staaten zum Schutz des Amazonasgebietes.
Darin drücken der Präsident von REPAM-Brasilien, Dom Erwin Kräutler, und der Präsident der Kommission für die Amazonasregion der CNBB, Dom Claudio Hummes, ihre Besorgnis über die fehlende Beteiligung der Völker Amazoniens aus und weisen auf die Veranstaltungen "Amazonischer Notstand - Zur Verteidigung des Waldes und des Lebens" und das "Amazonische Klimaforum" hin, die mit Unterstützung mehrerer nationaler und internationaler Organisationen am Donnerstag, den 15. April, stattfinden werden, um dem amazonischen Notstand internationale Aufmerksamkeit zu verleihen und die Gefahren dieses möglichen Abkommens aufzuzeigen.
Eine entscheidende Stunde für Amazonien
Die katholische Kirche im Einsatz für den Schutz der Völker und des Waldes
"Amazonien ist ein Prüfstand für die Menschheit" (Papst Franziskus)
Was in dieser Ökoregion, die als biologisches Herz des Planeten gilt, geschieht, hat einen gigantischen Einfluss auf die gesamte Biosphäre. Deshalb ist Amazonien, erst recht in der gegenwärtigen Zuspitzung der Krisen, ein Brennpunkt, der von der Zivilgesellschaft und von Institutionen verteidigt werden muss. In der Folge der Amazonien-Synode ist die katholische Kirche mit Wachsamkeit und Engagement dabei.
Kontext: Krise und Interessen vieler in Amazonien
Wie Gregorio Mirabal, Präsident der COICA und Teilnehmer der Synodenversammlung, warnt, "greifen viele Pandemien gegenwärtig Amazonien an".
Die Reduzierung des Amazonas auf ein Gebiet der Ausplünderung, der Landraubs, der Gewalt und der Straflosigkeit stellt in den Augen der Welt eine der größten Gefahren dar, eine Bedrohung des Klimagleichgewichts und des Schutzes der Völker und der biologischen Vielfalt, mit planetarischen Auswirkungen.
In diesem Zusammenhang übt die internationale Gemeinschaft Druck aus und sucht nach Wegen, den Amazonas zu schützen, während sie ihre eigenen Expansions- und Wirtschaftsinteressen begünstigt.
Die derzeitige Regierung der Vereinigten Staaten trifft sich mit der Bundesregierung Brasiliens, ohne jegliche Transparenz oder Beteiligung der Völker des Amazonasgebietes, um Vereinbarungen zum Schutz dieses Biomes zu treffen.
Die wichtigsten Führer der indigenen Völker, der Quilombolas, der Kautschukzapfer und der Bauern sind sehr besorgt über mögliche internationale Abkommen sowie die Finanzierung einer Regierung, die offen umweltfeindlich, indigenenfeindlich, antidemokratisch und wissenschaftsleugnend ist und deren Management der Pandemie jeden Tag mehr Menschen in den Tod und in die Armut führt.
Maßnahmen zur Verteidigung des Lebensplans der Völker Amazoniens
Jedes Abkommen, das den Amazonas in den Mittelpunkt stellt, bedarf einer Debatte mit der amazonischen Bevölkerung, die bisher noch nicht konsultiert worden ist.
Der Lebensplan der COICA-Völker drückt es mit Kraft und Würde aus: "Die amazonischen Völker sind weder Empfänger noch Ausführende, wir sind diejenigen, die den Amazonas seit Jahrhunderten erhalten haben. Unsere Stimme und unser Wissen müssen die öffentliche Politik und die Wissenschaft bei ihren Schutzmaßnahmen leiten, nicht umgekehrt.
Brasilien braucht Tatkraft, Wachsamkeit und internationale Zusammenarbeit in Bezug auf die Erhaltung des Amazonasgebietes, insbesondere in Bezug auf das universelle und dringende Recht auf Impfung und öffentliche Gesundheit; die Konsolidierung von Organen und Institutionen der Umweltinspektion und -kontrolle; nachhaltige Entwicklung durch gemeindebasierte Kooperationsfonds; die Demarkierung von indigenen und Quilombola-Territorien.
Aber das kann nicht heimlich und mit der politischen Koordination von Leuten geschehen, die nicht die Interessen und Erwartungen der Völker des Amazonasgebietes kennen.
Es ist dringend und notwendig, dass die brasilianische Gesellschaft und das Parlament dies beachten; ein eingehender Dialog mit der brasilianischen Gesellschaft zu diesem Thema ist unerlässlich.
Die Initiativen: organisierter, kreativer und pluraler Widerstand
In diesem Sinne werden viele Initiativen im Hinblick auf den Welttag der Erde (am 22. April) und für den Rest des Jahres 2021 gestartet. Die katholische Kirche war ein wichtiger Akteur bei der Förderung von Annäherungsprozessen und der Öffnung von Kanälen für Anhörungen und Anwaltschaft.
- Ein Netzwerk von vielen Organisationen, Bewegungen und Sozialpastoralen in Brasilien und den Vereinigten Staaten veranstaltet am 15. April zwei Online-Events in Brasilia und in Washington/DC, um die Gefahren eines möglichen Amazonas-Abkommens aufzuzeigen;
- Dom Erwin Kräutler, Präsident von REPAM Brasilien, nimmt an der Veranstaltung "Amazonischer Notstand - Zur Verteidigung des Waldes und des Lebens" teil, die am 15.4. aus dem Abgeordnetenhaus in Brasília übertragen wird;
- Pedro Barreto, Präsident von REPAM, nimmt am "Amazonischen Klimaforum" teil, das am 15.4. aus dem US-Kongress in Washington übertragen wird;
- Dom Claudio Hummes, Präsident der Kommission für Amazonien des CNBB, hat einen Brief an die Bischofskonferenz der Vereinigten Staaten und einen weiteren an den Ständigen Beobachter des Heiligen Stuhls bei der UNO in New York geschrieben, in dem er um Solidarität und Unterstützung bei der Verteidigung von Amazonien bittet und sie einlädt, an der Veranstaltung teilzunehmen
- Diese Veranstaltungen werden eine erste Etappe eines anwaltschaftlichen Prozesses sein, damit die Stimme und der Protagonismus der Völker des Amazonas nicht vernachlässigt werden, wenn es um die Strukturierung von Plänen für den sozio-ökologischen Schutz dieses Bioms und in den Debatten zur Vorbereitung des Klimagipfels - COP26 in Glasgow im November 2021.
"Der Dialog muss nicht nur der vorrangigen Option für die Verteidigung der Armen, der Ausgegrenzten und der Ausgeschlossenen das Vorrecht einräumen, sondern diese als Hauptpersonen betrachten." (Querida Amazonia, Nr. 27)
Lassen Sie uns weiterhin die Wege einer Kirche gehen, die mit den Völkern Amazoniens und mit der Stimme aller dort lebenden Geschöpfe verbunden ist.
São Paulo (SP) und Altamira (PA), 13. April 2021
Dom Claudio Hummes, Präsident der Kommission für die Amazonasregion der CNBB
Dom Erwin Kräutler, Präsident von REPAM-Brasilien
REPAM-Brasil e Comissão para a Amazônia da CNBB divulgam carta sobre acordos entre Estados Unidos e Brasil em defesa da Amazônia
Para participar o FÓRUM CLIMÁTICO DA AMAZÔNIA, acompanhe a transmissão ao vivo nestes canais:
Data: 15 de abril
Horário: 12h (horário do Equador) / 13h (horário de Washington) / 14h (horário de Brasília - Brasil)