Donnerstag, 23. Juni 2011

Belo Monte: Obdachlose beginnen illegale Siedlungen in Altamira

Seit Erteilung der Baugenehmigung durch IBAMA vor mehr als drei Wochen haben 178 Familien, die in Altamira in den Überflutungsgebieten wohnten und von dort wegziehen wollten, mit einer kollektiven illegalen Ansiedlung am Stadtrand von Altamira Richtung Vitória do Xingu begonnen. Aufgrund der explodierenden Preise für Wohnungsmieten sahen sie keinen anderen Ausweg.

Eine der Bedingungen für die Baugenehmigung von Belo Monte war die Errichtung von Siedlungsprojekten für die Betroffenen. Im Nordosten von Altamira lässt Norte Energia das Bairro São Domingos mit 970 kleine Häuschen entstehen. Man wird an die computeranimiert Werbung erinnert - das Projekt dürfte am Reisbrett entstanden sein und übersah notwendige Einrichtungen wie Hauptplatz, Schulen, Kaufhäuser oder Freizeitstätten. Somit sind weitere Konflikte vorprogrammiert. Für die betroffene Bevölkerung sind die konkreten Maßnahmen beim drittgrößten Kraftwerk der Welt dürftig. Dabei müssen allein in Altamira wegen des aufgestauten Xingu-Flusses ca. 30.000 Menschen umgesiedelt werden.

„Es wird scheinbar Ernst mit dem Bau des Staudamms und wir müssen die Überflutungsgebiete verlassen. Aber wohin sollen wir gehen? Für die Miete reicht das Geld nicht. Wir hätten nicht diese ungewisse Zukunft, würde Belo Monte nicht gebaut werden“, klagte Dona Raimunda.

Die Bewegung Xingu Vivo und die Landpastoral CPT nehmen sich der Obdachlosen an und ersuchen die Staatsanwaltschaft um Hilfe. Denn es ist zu befürchten, dass die „wilden Siedlungen“ von der Polizei aufgelöst werden. Aber wohin sollten sie gehen?


Correio do Brasil, 22.6.2011
Famílias expulsas por pressão imobiliária ocupam área em Altamira
Moradores de bairros mais pobres já sofrem impactos da construção da usina hidrelétrica de Belo Monte