Freitag, 17. Juni 2011

Mordserie gegen Umweltschützer am Amazonas

Schweizer Fernsehen, 17.6.2011
Mordserie am Amazonas: Umweltschützer im Fadenkreuz
Im Amazonas-Gebiet sind in nur einem Monat sechs Umweltaktivisten und Landarbeiter brutal ermordet worden. Die Taten ähneln Hinrichtungen. Brasiliens Regierung ist alarmiert - wirksamer Schutz schwierig.

Wer sich im brasilianischen Amazonas-Gebiet mit den Schergen der mächtigen Holzmafia anlegt, dessen Leben ist nur noch wenig wert. Die Staatsmacht ist in dem riesigen Gebiet meist hunderte Kilometer weit weg, und im Regenwald gibt es oft keine Zeugen, wenn bewaffnete Gangs unbequeme Kritiker liquidieren.

Am 24. Mai begann eine Mordserie, die vor allem den Amazonas-Bundesstaat Pará betrifft, ein Gebiet, das für illegale Rodungen bekannt ist. Jüngstes Opfer ist der 31-jährige Obede Loyla Souza. Der dreifache Vater wurde nach Polizeiangaben am 9. Juni erschossen, seine Leiche erst Tage später gefunden.

Die zur katholischen Kirche gehörende Landpastorale CPT berichtete zunächst von einem Streit Souzas mit Vertretern der illegalen Holzfällerfirmen, machte dann aber klar, dass der Landarbeiter nicht auf der Liste der Bedrohten gestanden habe und auch kein Umweltaktivist gewesen sei. Dabei dürfte die Trennung oft schwierig sein, denn wessen Existenz von illegalen Rodungen bedroht wird, wird oft gezwungenermassen zum Waldschützer.

Süddeutsche.de, 18.06.2011
Mordserie an brasilianischen Umweltschützern Märtyrer für den Regenwald
"Ein Klima der totalen Straflosigkeit": In Brasilien herrscht nach einer Mordserie an Umweltschützern Alarmstimmung. Wer sich für den Amazonas einsetzt, legt sich mit der Agrarmafia an - und muss um sein Leben fürchten.

Deutsche Welle, 16.6.2011
"Amazonien geht die ganze Menschheit an"
Im Interview mit DW-WORLD.DE erhebt Bischof Erwin Kräutler schwere Vorwürfe gegen die brasilianische Regierung im Zusammenhang mit dem Bau des Belo Montes-Staudamms am Xingu-Fluss in Amazonien.

Blickpunkt Lateinamerika, 9.6.2011
Morddrohungen gegen Menschenrechtler
Die Kommission der Landpastoral CPT hat am 7. Juni eine Liste mit 20 bedrohten Menschenrechtlern an die Ministerin für Menschenrechte, Maria do Rosário Nunes, übersandt. Die Aktivisten aus sieben verschiedenen Bundesstaaten setzen sich für Landrechte ein und waren mit dem Tod bedroht worden.