vorarlberg.ORF.at, 4.6.2011
Baulizenz-Vergabe: Kräutler kritisiert Firmen
Seit Jahren kämpft Bischof Erwin Kräutler gegen das Wasserkraftwerk "Belo Monte" in Brasilien. Am 1. Juni hat die Regierung dafür grünes Licht gegeben. Kräutler kritisiert europäische Firmen, die am Kraftwerksprojekt mitverdienen.
"Die denken an das große Geld"
Der aus Koblach stammenden Bischof Erwin Kräutler war am Freitagabend als Vortragender zu Gast in Lindenberg. Er kritisierte österreichische und deutsche Firmen, die am brasilianischen Kraftwerksprojekt Belo Monte verdienen, wie zum Beispiel der Grazer Turbinenbauer Andritz.
"Die denken natürlich auch an das große Geld", sagt Kräutler. Natürlich würden mit dem Projekt Arbeitsplätze geschaffen, aber man dürfe auch nicht die ethischen Komponenten vergessen. "Was sind das für Arbeitsplätze, wo man sich sagen müsste: Ich habe mitgeholfen, dass andere Menschen getötet werden?", fragte Kräutler.
Man müsse berücksichtigen, dass mit dem Bau des Wasserkraftwerkes indigenen Völkern das Land gestohlen oder überflutet werde, erklärt Kräutler. Auch eine Firma müsse die ethischen Komponenten solcher Aufträge überdenken.
Theater statt wirkliches Leben: In Elbigenalp konnten die Bäume des Regenwaldes davonlaufen. BH Katharina Schall führt Bischof Erwin Kräutler durch das Palmenspalier. Foto: Mittermayr
Tiroler Tageszeitung, 31.5.2011
„Ich bin ein Dorn im Fleisch“
Bischof Erwin Kräutler rang bei der Schülervorführung „Passion am Rio Xingu“ mit den Tränen. Lechtaler Schüler übergaben ihm Geld für den Kampf gegen die Amazonas-Abholzung.
Nach der Aufführung über die Leidensgeschichte der Caiapo-Indios am Rio Xingu stand dem Bischof das Wasser in den Augen: „Ich muss mit den Tränen kämpfen. Das, was an dieser Schule gemacht wurde, ist absolute Bewusstseinsbildung. Tragt euer Wissen hinaus in die Welt!“ Kräutler erklärte, seinen Weg unbeirrbar weitergehen zu wollen: „Ich bin ein Dorn im Fleisch.“ Diese Kampfansage war an jene Kräfte gerichtet, die mit einem Großstaudamm am Amazonas-Zufluss Xingu die Lebenswelt von 30.000 Menschen fluten wollen. Der Bischof setzt sich derart für Menschenrechte und Gerechtigkeit in der Strafverfolgung ein, dass ihm die brasilianische Regierung inzwischen dauernden Polizeischutz zur Verfügung stellt. „Diese Energie aus dem Kraftwerk ist nicht grün, sondern rot – vom Blut der Menschen“, donnerte der Nobelpreisträger vom Podium in Elbigenalp.
FOCUS-Sendung auf vorarlberg.orf.at vom 11.6.2011
Bischof Erwin Kräutler: "Farbe bekennen, heißt das Leben riskieren"
Vorarlberger Kirchenblatt, 9.6.2011
Für die Liebe gibt es keinen Mittelweg
„Da er die Seinen, die in der Welt waren, liebte, erwies er ihnen seine Liebe bis zur Vollendung“, ist bei Johannes nachzulesen. In Brasilien, am Xingu, ist es diese Verpflichtung zur Liebe, die Dom Erwin Kräutler jeden Mittelweg ausschlagen lässt.
Deutsche Welle, 16.6.2011
"Amazonien geht die ganze Menschheit an"
Im Interview mit DW-WORLD.DE erhebt Bischof Erwin Kräutler schwere Vorwürfe gegen die brasilianische Regierung im Zusammenhang mit dem Bau des Belo Montes-Staudamms am Xingu-Fluss in Amazonien.