Dom Luiz Cappio, Bischof von Barra, hatte mit seiner ablehnenden Kritik der Umleitung des Rio São Francisco Recht: das Projekt war nicht ausgereift und die öffentlichen Gelder werden verschleudert bzw. versickern wegen korrupter Politiker. Im Dezember 2007 hatte Dom Luiz Cappio für die Revitalisierung des Flusses und gegen seine Umleitung mit einem 24-tägigen Fasten und Beten weltweites Aufsehen erregt.
Die Arbeiten an der Umleitung des Rio São Francisco werden laut Agência Brasil vom 2.8.2011 um 36% teurer als von der Regierung angenommen. Die Kosten wurden von R$ 5 Mrd auf R$ 6,85 Mrd erhöht. Nach Angaben des Ministers für Nationale Integration, Fernando Bezerra Coelho, ist die Erhöhung aufgrund vertraglicher Anpassungen, notwendiger zusätzlicher Arbeiten, steigender Preise für Vergaben neuer Bauabschnitte und hoher Kosten für Umweltauflagen zustande gekommen.
In nur vier von 14 Bauabschnitten schreiten die Arbeiten normal voran. In drei geht es stockend voran und fünf sind ins Stocken geraten, weil die Aufträge nicht vergeben wurden. Bezerra Coelho sagte, die Regierung werde die Verträge bis zum Ende dieses Monats unterzeichnen, damit die Arbeit fortgesetzt werden kann. Laut dem Minister erlaubt das Gesetz keine einfache Vergabe von Aufträgen, die 25% des Gesamtwerts des Auftrags überschreiten; neue Ausschreibungen sind notwendig. Die Änderungen der Bautätigkeiten erhöhen die Kosten insgesamt um R$ 771 Mio.
Für die Versteigerung der Abschnitte 5 und 8, die noch in diesem Jahr erfolgen sollen, schätzt die Regierung eine Preiserhöhung von 20% bis 30% gegenüber den Ergebnissen der Versteigerung von 2007; diese zusätzlichen Kosten sind bei der neuen Schätzung bereits berücksichtigt.
Neben der Wertanpassung würden sich erhebliche Mehrausgaben bei der Umsetzung der Umweltauflagen (PBA), die vom brasilianischen Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen (IBAMA) auferlegt worden waren, ergeben.
"Zum Zeitpunkt der Erteilung der Genehmigung übernahm das Ministerium die Umsetzung von 38 Auflagen. Wir haben schon R$ 170 Mio ausgegeben und die Techniker schätzen Ausgaben von weiteren R$ 180 Mio."
Der Minister betonte, dass der Kostenanstieg innerhalb des Preisindex auf dem Bausektor ist. "Wir haben in diesen Jahren einen Preisindexanstieg um 39 % (laut INCC) zu verzeichnen, die Erhöhung der Projektkosten um 36% steht im Einklang dazu", erklärte er.
Bei einer Evaluierung seien bereits 56,7% der Arbeiten abgeschlossen. Mit der Unterzeichnung der ausstehenden Vergaben wird es wieder zügig weiter gehen. "Wir hoffen, dass Ende September wieder voll gearbeitet werden kann", sagte er. In diesem Jahr wird die Regierung ca. R$ 1 Mrd für das Umleitungsprojekt ausgeben.