Im Kampf gegen Belo Monte kann man noch nicht die Flinte ins Korn werfen.
Exclusiv-Interview von IHU mit Dom Erwin Kräutler - 3.8.2011
"Belo Monte wird nicht nur in der Xingu-Region oder im Bundesstaat Pará abgelehnt, sondern die Proteste haben nationale und sogar internationale Ausmaße", erklärt der Bischof der Prälatur am Xingu.
"Vieles hat sich verändert, leider zum Schlechteren", sagt Dom Erwin Kräutler über die Situation bezüglich Belo Monte, ein Jahr nach seinem Vortrag am Instituto Humanitas Unisinos (IHU). Mit Dilma Rousseff als Präsidentin erwartet er, dass die Regierung "sensibler für die Anliegen der Menschen am Xingu" sei. Aber der Dialog kam nicht zustande und "die Präsidentin wiederholt die gleichen Sprüche ihres politischen Ziehvaters Lula."
Nach Genehmigung der Baustellenerrichung zu Jahresbeginn erhielt das Konsortium Norte Energia S.A. am 1. Juni von IBAMA die definitive Lizenz für den Bau des Wasserkraftwerks Belo Monte. "Die Behörden IBAMA und FUNAI handeln unter Druck. Wenn die Präsidenten dieser Bundes- oder Kommunalbehörden den Interessen der Regierung für Belo Monte nicht zustimmen, werden sie entlassen - wenn sie nicht freiwillig zurückzutreten", sagt der Präsident des indigenen Missionsrates (CIMI).
Dom Erwin zufolge hat das Eintreffen der ersten Baumaschinen und Bagger in Altamira bereits ein "Immobilien-Chaos" ausgelöst. Die Preise für Immobilien stiegen um bis zu 1.000%, Vermietungen von Häusern von 500 auf 1.500 Reais. "Unvorstellbar schlimm ist das Schicksal der armen Menschen, die für die Miete ihre Hütten bisher rund 100 Reais im Monat bezahlt haben und jetzt bis zu 500 Reais aufbringen müssen. Wie sollen sie das als Tagelöhner oder Straßenverkäufer schaffen?", klagt Dom Erwin.