Freitag, 18. März 2011

Arbeiteraufstand bringt Kraftwerksbau Jirau zum Erliegen

Arbeitsbedingungen wie zur Zeit des Kautschukbooms, vorenthaltener Lohn, keine Berücksichtigung der Überstunden, mangelnde Verpflegung, fehlende Gesundheitszentren, Einsatz von Tränengas bei aufkommenden Protesten etc. führten auf der Baustelle des Wasserkraftwerks Jirau am Donnerstag (17.3.) zu einem Aufstand der 20.000 Arbeiter, bei dem ein Großteil der Baustelle für das Kraftwerk Jirau am Rio Madeira völlig zerstört wurde. Bereits am Dienstag waren die ersten Autobusse angezündet worden.

Verhandlungen mit Vertretern der Betreibergesellschaft Energia Sustentável und der Baufirma Camargo Corrêa führten zu keinem Erfolg, sondern lösten den Unmut der Arbeiter aus. Zunächst wurden Omnibusse in Brand gesteckt, dann eine Bürobaracke der Firma und später der Großteil der Unterkünfte der Arbeiter sowie weitere Busse, insgesamt 60. Auch Läden und Lagerhallen wurden zerstört.

Ausgebrannte Omnibusse...
... verwüstete Unterkünfte
... und zerstörte Werkstätten.

Um die öffentliche Ordnung wieder herzustellen, entsandte die Regierung Spezialeinheiten des Militärs. Nach übereinstimmenden Angaben verhielten sich die Arbeiter sehr friedlich, es kam zu keinen nennenswerten Zwischenfällen.

Die Baufirma Camargo Correa musste sich bereits vor dem Arbeitsministerium von Rondônia verantworten, da es viele Anklagen wegen Lohnenthaltung und Körperverletzung gegeben hat. Die Firma musste ein Abkommen (TAC) zur Beibehaltung jener Arbeiter unterzeichnen, die bleiben wollen. Ihnen müssen auch Unterkunft und Verpflegung garantiert werden. Jene Arbeiter, die die Baustelle verlassen und die Heimreise antreten wollen, müssen dafür entsprechende Transportmittel wie Flüge oder Busse bekommen.

Camargo Corrêa verpflichtete sich auch zur Auszahlung von ausstehenden Löhnen, Überstunden und Abfertigungen. Das Abkommen TAC sieht eine Geldstrafe von R$ 4.000 pro Arbeiter in irreguärer Situation sowie R$ 100.000 für den Fall vor, dass die Arbeiter nicht unverzüglich und vollständig über die Vereinbarungen informiert werden.

Auf der Baustelle für Jirau waren rund 20.000 Menschen tätig. Nur ein Drittel davon kam aus Rondônia, der Rest aus anderen Bundesländern. Laut Auskunft des Unternehmens wurden zwei Flugzeuge und 400 Busse angeheuert, an die 8.000 Arbeiter sollen bereits die Heimreise angetreten haben. Doch viele Menschen sind noch notdürftig in Sportzentren in der Hauptstadt Porto Velho unter gebracht.

Die Bautätigkeiten stehen seit Donnerstag still. Entgegen früherer Meldungen von Camargo Corrêa werden die Arbeiten allerdings nicht am Montag wieder aufgenommen, sondern sie bleiben für unbestimmte Zeit ausgesetzt. Die Arbeiter fordern nämlich eine rechtliche Klärung ihrer Situation sowie mehr Sicherheit am Arbeitsplatz.

Im zweiten Kraftwerk am Rio Madeira, Santo Antônio, wurden vorsichtshalber 15.000 Arbeiter beurlaubt, um Unruhen vorzubeugen.
Globo-Fotos und Videos:

Fotos vom Brand der Baustelle für Jirau und von der Notunterkunft





Picasa-Fotoalbum vom Kraftwerk Jirau


Videos:
Fogo na usina de Jirau - Brand im Kraftwerk Jirau
Revolta em Jirau - Ausmaß der Zerstörung in Jirau
Trabalhadores de Jirau estão desamparados em ginásio - Notunterkunft im Sportzentrum von Porto Velho
Trabalhadores deixam obras de Jirau - Arbeiter verlassen Jirau
Operários de Jirau voltam para casa - Arbeiter treten die Heimreise an

Globo-Nachrichten-Videos

Folha, 17.3.2011
Confronto na usina de Jirau destrói alojamentos e escritórios
Trabalhadores da usina de Jirau, no rio Madeira, em Rondônia, estão deixando o canteiro de obras da hidrelétrica na manhã desta quinta-feira dizendo que um novo confronto incendiou os alojamentos e escritórios que ainda não haviam sido destruídos. Eles carregam malas e mochilas e dizem que não há mais nenhum alojamento ou escritório em pé.

O Globo, 18.3.2011
Camargo Corrêa assina termo de conduta para resolver situação de trabalhadores da usina de Jirau
A construtora Camargo Corrêa assinou um termo de ajustamento de conduta (TAC) com o Ministério Público do Trabalho de Rondônia para tentar resolver a situação dos trabalhadores da usina hidrelétrica de Jirau, no Rio Madeira. Pelo TAC, a construtora se compromete a garantir o emprego dos trabalhadores que queiram continuar no empreendimento durante a paralisação das obras; a fornecer alojamento e alimentação aos trabalhadores; e a oferecer transporte aéreo e terrestre para os que queiram deixar o projeto.

Veja, 18.3.2011
Confusão em Jirau para obra da usina Santo Antônio
Conflito na usina de Jirau já foi resolvido, mas obras continuam paralisadas; Judiciário e representações trabalhistas atuam no caso

IHU, 18.3.2011
Obras de Jirau estão paralisadas e trabalhadores abandonam o local
A Polícia confirmou ontem (16) que pelo menos 40 ônibus foram incendiados no canteiro de obras da, no Rio Madeira (RO). A confusão teria começado após uma briga entre dois funcionários das obras.

21.6.2010
Superexploração dos trabalhadores na maior obra do PAC
Funcionários da usina hidrelétrica construída no Rio Madeira denunciam as condições de trabalho que os levaram à revolta