Telma Monteiro, 10.3.2011
Jirau: o desastre anunciado
Übersetzung PlattformBeloMonte - Die Bundesstaatsanwaltschaft von Rondônia verhängte am 25. August 2008 aufgrund einer öffentlichen Zivilklage (ACP) eine einstweilige Verfügung gegen die Ortsverlagerung für das Wasserkraftwerk Jirau am Rio Madeira. Die Nationale Energiebehörde (ANEEL), das Brasilianischen Institut für Umwelt und natürliche Ressourcen (IBAMA) und das Konsortium Nachhaltige Energie in Brasilien (ENERSUS), heute ESBR, waren die Angeklagten.
Die Kläger Heitor Alves Soares, Staatsanwaltschaft von MPF Rondônia, und Aidee Maria Moser Torquato, Richterin am Landesgericht von Rondônia, hatten die Annulierung der Auktion Nr. 005/2008 und des Konzessionsvertrags zwischen der Union und dem Konsortium ESBR gefordert. Laut Staatsanwaltschaft hätte IBAMA die Installationslizenz für den Bau des Kraftwerks am neuen Standort 9,2 km flussabwärts, wie von den Unternehmen entschieden, nicht genehmigen dürfen.
Diese Ortsänderung für Jirau war nach der Vergabe der Umweltlizenz und der Auktion erfolgt. Damit wurde ein Präzedenzfall für Genehmigungsverfahren von Staudämmen geschaffen, der gefährliche Auswirkungen für Belo Monte hat. Auch hier hat die Staatsanwaltschaft bereits Anklage erhoben gegen Veränderungen am ursprünglichen Projekt Belo Monte, die nach der Versteigerung erfolgt sind.
Die Betreiber von Jirau begründeten damals ihre Standortänderung mit Einsparung von R$ 1 Mrd, fast 12% der gesamten Investitionen. Sie stellten die Lieferung von Energie sogar vor der im Vertrag festgelegten Frist in Aussicht. Jirau ist bereits im dritte Baujahr und die ersten Turbinen sollen im März 2012 in Betrieb gehen. Als Vorzüge des neuen Standortes wurden genannt: Verminderung der Umweltzerstörung, Verringerung der Erdbewegungen, Kostensenkungen und vorzeitige Inbetriebnahme. Aber scheinbar ist irgend etwas völlig falsch gelaufen - in Wirklichkeit ist es ganz anders.
Schon in der Beurteilung der Kostenaufstellung für Jirau, die von der Energieforschungsbehörde (EPE) für die Auktion und für die Konzessionsvergabe von Jirau vorgelegt worden waren, stellte der Rechnungshof (TCU) einige Ungereihmtheiten in den Angaben fest. Indirekte Kosten und die Preise der elektromechanischen Ausrüstung hätten nach oben korrigiert und die Kosten für 130 km Hochspannungsleitung zum Umspannwerk, die im ursprünglichen Haushaltsplan nicht vorgesehen war, berücksichtigt werden müssen.
Jirau wurde versteigert, ohne die Bedenken des TCU zu beachten. Ein Rechtsstreit zwischen den Projektentwicklern von Jirau, Furnas und Odebrecht – sie konnten zuvor die Versteigerung des Kraftwerks Santo Antônio für sich entscheiden - und den Gewinnern der Auktion, GDF Suez und Camargo Correa, war die Folge. Odebrecht konnte diese Niederlage, die auch den Industriesektor überrascht hatte, nur schwer verkraften. Denn damit waren die von Furnas und Odebrecht einkalkulierten Preisvorteile, die sich durch den Bau von zwei Anlagen - Santo Antônio und Jirau – ergeben hätten, nicht gegeben.
Die Gesamtkosten für Jirau blieben mit ungefähr R$ 9 Mrd unverändert, auch nach den von ESBR im Jahr 2008 vorgenommenen Änderungen am Projekt. Die Kosten konnten nicht um jene versprochene R$ 1 Mrd verringert werden, sondern laut heutigen Nachrichten (10.3.) wurden zusätzlich bereits R$ 900 Mio für Bauarbeiten benötigt.
Derzeit werden die Gesamtkosten für Jirau mit R$ Mrd 13 beziffert und das Konsortium ESBR klagt über gestiegene Erdarbeiten an der Stelle, wo sie ausdrücklich eine Einsparung erwartet hatte.
Fehlkalkulation oder Strategie, um mehr Geld von der Entwicklungsbank BNDES zu bekommen? Man wird es nie wissen, da man nie erfahren hat, wie viel Erdmaterial verschoben wurde oder wie das ursprüngliche Projekt war. Das Konsortium hat noch das Problem, fehlende Kunden für 30% des Stromes zu finden, der auf dem freien Markt vermarktet werden müsste – bei dort fallenden Preisen. Wer wird mindestens R$ 130 pro MWh bezahlen, die das Konsortium zur Deckung der Investitionen errechnet hat? Es gibt noch eine Überraschung. Die vorzeitig erwartete Stromproduktion wird infolge der Verzögerung beim Bau der Überlandsleitungen nicht transportiert werden können.
Kein Wunder, dass GDF Suez ihre Bautrupps abzieht und ihre Aktien für Jirau an die Tochtergesellschaft Tractebel überträgt.
RondoniaDinamica.com, 10.3.2011
Rondônia: Jirau não entregará energia antecipada e linha de transmissão está atrasada
A concessionária enfrenta ainda uma disputa com a usina de Santo Antônio em torno da operação.
Folha, 17.3.2011
Usina de Jirau tem histórico de polêmicas
A usina hidrelétrica de Jirau, no rio Madeira, já nasceu sob polêmica. Primeiro foi a demora do licenciamento ambiental. Depois, no leilão de concessão, o consórcio vencedor liderado pela Camargo Corrêa e pela Suez ofertaram 70% da energia a um preço de R$ 72 o MWh (megawatt/hora) para as distribuidoras do país, um valor considerado muito baixo.
Hintergrund:
EcoDebate, 20.8.2009
Complexo do rio Madeira, complexo até demais
cmi brasil, 12.7.2008
Complexo Hidrelétrico do Rio Madeira: não passará!
Videoteca:
O Chamado do Madeira
A luta dos povos da Amazônia contra os megaprojetos.
Cartilha-PDF do MAB sobre o Complexo Hidrelétrico do Rio Madeira