Gewerkschaften sowie soziale und kirchliche Bewegungen in Brasilien beklagen prekäre Dienstverhältnisse bei den Unternehmen Odebrecht und Camargo Corrêa auf Baustellen von Kraftwerken. In Jirau sind davon 20.000 Arbeiter betroffen, in Santo Antônio 16.000.
Plattform Belo Monte bringt eine Übersetzung der gemeinsamen Erklärung:
Unterstützungserklärung für die Arbeiter der Kraftwerke Jirau und Santo Antônio sowie für alle davon Betroffenen
Im März dieses Jahres entschlossen sich die Arbeiter der Wasserkraftwerke von Jirau und Santo Antônio am Rio Madeira in Rondonia zu Streiks und Revolten, die die Arbeitgeber Odebrecht und Camargo Corrêa zu verantworten haben. Ähnliche Aufstände folgten in ganz Brasilien.
Wir unterstützen diesen legitimen Kampf der Arbeiter und aller von diesen Kraftwerken Betroffenen. Weiters fordern wir die Aufhebung der durch das Arbeitsgericht von Rondonia gegen die Gewerkschaft STICCERO / CUT verfügten Strafe von R$ 50.000 sowie die Anerkennung des Streikrechts für die Arbeiter von Santo Antônio.
Die Arbeiter und die betroffene Bevölkerung sind Opfer einer brutalen Ausbeutung und eines Drucks, der Seiten der Betreiber ausgeübt wurde, um die Bauarbeiten zu beschleunigen und das Kraftwerk vorzeitig in Betrieb nehmen zu können. Die überwiegende Mehrheit der Arbeitnehmer erhalten extrem niedrige Löhne und leiden unter langen Arbeitszeiten, schlechten Arbeitsbedingungen, fehlenden Sicherheitsmaßnahmen, Gewalt und Verfolgung, nicht eingehaltenen Vereinbarungen, schlechten Verkehrsverbindungen und der ständigen Drohungen der Entlassung. Das ist die wirkliche Situation der Arbeiterinnen und Arbeiter, die durch diese Streiks und Demonstrationen ihre Stimme erheben und ihre Rechte einfordern.
Im Falle von Jirau hatte das Unternehmen selbst die Prognose aufgestellt, statt der geplanten vier Jahre schon nach drei in Betrieb zu gehen. Das bedeutet eine Beschleunigung des Arbeitstempos um 25% gegenüber dem "normalen" ursprünglichen Bau- und Kostenplan der Projektbetreiber. Daraus ergeben sich als "Vorteil" für den Unternehmen niedrigere Lohnkosten um ca. eine Milliarde Reais. Zusätzlich kann die Energie früher auf dem freien Markt verkauft werden, was etwa R$ 190 Mio pro Monat ausmacht. Sollte das Kraftwerk Jirau also ein Jahr früher in Betrieb gehen, wäre das ein zusätzlicher Umsatz von R$ 2,4 Mrd für das Unternehmen. Dafür bekommen die Arbeiter vom Arbeitsgeber niedrige Löhne, anstrengende Tagesschichten, Urlaubs- und Freizeitbeschränkungen sowie das Risiko der Massenentlassungen nach der Fertigstellung.
Deshalb unterstützen wir den Kampf der Arbeiter und der von den Kraftwerken Betroffenen in ihren Forderungen und verlangen eine sofortige Lösung ihrer Probleme sowie Wiedergutmachungen.
Movimento dos Atingidos por Barragens – MAB
Bewegung der von Kraftwerken Betroffenen
Plataforma BNDES
Entwicklungsbank-Plattform
CUT Nacional
Nationaler Zentralverband der Arbeiterschaft
Conticom/CUT – Confederação Nacional dos Trabalhadores nas Indústrias da Construção e da Madeira da CUT
Nationalbündnis der Arbeiter in den Industriekomplexen am Rio Madeira
Movimento dos Pequenos Agricultores – MPA
Bewegung der Kleinbauern
Movimento dos Trabalhadores Sem Terra – MST
Bewegung der Landlosen
Associação Nacional dos Estudantes de Engenharia Florestal – ABEEF
Nationaler Verein der Studenten für Forstwirtschaft
Movimento de Mulheres Camponesas – MMC
Bewegung der Bäuerinnen
Comissão Pastoral da Terra - CPT
Kommission der Landpastoral
CUT, 30/03/2011
Manifesto de apoio aos operários e atingidos pelas usinas de Jirau e Santo Antônio
CUT, Movimento dos Atingidos por Barragens, MST e movimentos sociais denunciam precarização na Odebrecht e Camargo Corrêa