Visite an Romeros Grab
Obama erweist ermordetem Erzbischof von San Salvador Reverenz
Zum Abschluss seiner Lateinamerika-Reise, die ihn zuerst nach Brasilien und Chile führte, hat US-Präsident Barack Obama am Dientstag die Grabstätte von Erzbischof Romero in der Krypta der Kathedrale von San Salvador besucht. Der 1917 geborene Erzbischof wurde am 24. März 1980 während eines Gottesdienstes erschossen. Seine Anhänger hoffen seit Jahren auf eine baldige Seligsprechung.
Mit geschlossenen Augen legte Obama eine Gedenkminute für den als Märtyrer verehrten „Bischof der Armen“ ein, berichteten lokale Medien. „Romero ist eine Inspiration“, sagte der US-Präsident. El Salvadors Staatschef Mauricio Funes würdigte Obamas Geste. Obama habe damit die „Größe des spirituellen Führers El Salvadors“ anerkannt.
Eine derartige Geste des Respekts für die unzähligen Opfer von Militärdiktaturen war von zahlreichen Menschenrechtsorganisationen erwartet worden - z.B. in Chile vergeblich. Siehe dazu folgenden Artikel:
Der Standard, 24.3.2011
Obama: Warme Worte in Zeiten des Krieges
Warum viele Lateinamerikaner mit der diese Woche im Schatten der Libyenkrise absolvierten Reise des US-Präsidenten in ihre Region unzufrieden sind.
Klaus Hart, Brasilientexte
“Ein historischer Tag. In Brasilien ordnet Obama die Atacke auf Libyen an…”
Auffällig zurückhaltend und beschwichtigend ist dazu die Berichterstattung in konservativen kirchlichen Medien gewesen. Die Grabesvisite wurde nur angekündigt, wobei die Betonung auf einer zu befürchtenden politischen Missdeutung oder Instrumentalisierung des Märtyrertodes von Erzbischof Oscar Romero lag.
Agenzia fides, 21.3.2011
Präsident Obama würdigt Erzbischof Romero: er war „Stimme der Stimmlosen“
Der heutige Erzbischof von San Salvador,. José Luis Escobar Alas erinnerte daran, dass Präsident Obama den ermordeten Erzbischof als einen „Helden unseres Kontinents“ betrachtet. Der Besuch an dessen Grab sein von „weltumfassender Tragweite“ und trage dazu bei das Erzbischof Romero weltweiten Bekanntheitsgrad erlange. Es handle sich dabei nicht um eine politische Geste, da die Figur des ermordeten Erzbischofs von transzendenter Bedeutung sei.
Kathweb, 24.3.2001
Seligsprechungsverfahren für Romero: Postulator erläutert Probleme
Bischof Vincenzo Paglia: Grund für die Verzögerungen im Seligsprechungsverfahren für den 1980 ermordeten Erzbischof sind "Versuche einer Instrumentalisierung"
Nähere Informationen über Oscar Romero auf Adveniat.de