Samstag, 14. August 2010

Bauriesen beteiligen sich doch an der Betreibergesellschaft für Belo Monte


Während Präsident Luiz Inácio Lula da Silva die Baustellen für das Kraftwerk Jirau besucht, um dort inmitten der Arbeitersiedlungen einen Werbefilm für den Wahlkampf zu drehen, konnte die Betreibergesellschaft Norte Energia S.A. gerade fristgerecht vor dem 16.8. die großen brasilianischen Konzerne zur Mitarbeit am Kraftwerk Belo Monte bewegen.
Die Firmengruppen Odebrecht und Camargo Corrêa (beide hatten sich als große Favoriten an der Versteigerung nicht beteiligt, weil sie nach jahrenlangen Studien zu Belo Monte auf Kosten von 30 Mrd. gekommen waren - die Regierung beharrte hingegen auf R$ 19 Mrd.) sowie Andrade Gutierrez (gehörte zum Verlierer-Konsortium, das bei der Versteigerung den Höchstpreis um nur 3 Cent unterboten hatte), werden nun für 50 % der Bautätigkeiten verantwortlich sein. Andrade Gutierrez wird die Gesamtleitung für die Umsetzung des Projekts übernehmen. Das Unternehmen verfügt über große Erfahrungen im Wasserkraftwerksbau.

Die andere Hälfte der Bauaufträge wird auf die Konzerne Queiroz Galvão, OAS, Mendes Júnior, Contern, Galvão Engenharia, Cetenco, Serveng und J. Malucelli verteilt. Sie sind auch als Aktionäre am Kraftwerk beteiligt. Nur OAS konnte nach der Versteigerung - neben den Pensionsfonds - als neuer Aktionär gewonnen werden, mit einer Beteiligung von 2,51 %.

Die Regierung hatte mit zahlreichen Verhandlungen und finanziellen Angeboten intensiv versucht, auch die Baugiganten für Belo Monte zu gewinnen, was aufgrund der Vorgaben nicht gelingen wollte. Zuletzt hieß es aus Regierungskreisen, man wäre schon froh, sie würden ihren Namen und ihr Know-How für Beratertätigkeiten zur Verfügung stellen. Denn selbst die Regierung erkannte, dass das Siegerkonsortium mit seinen nur „mittelgroßen“ Bauunternehmen, die auch nur ca. 20 % der Gesellschaft ausmachen, zur Durchführung des weltweit drittgrößten Kraftwerks nicht fähig wäre.

Die Auftragssummen für das Bauprojekt wurden nun mit R$ 15 Mrd. angegeben, um R$ 4 Mrd. weniger als bei der Ausschreibung. Die staatlichen Gruppen am Konsortium dürften nicht über das nötige Geld verfügen.

Die Vergabe für die Turbinen ist bereits erfolgt. 14 der 18 Turbinen sollen von europäischen Unternehmen, die in Brasilien über Niederlassungen verfügen, geliefert werden: Alstom, Voith Siemens und Andritz.

In der kommenden Woche sollen alle Firmen einen Vorvertrag über ihre Verpflichtungen unterschreiben sowie die finanzielle Garantie überweisen. Die Unterzeichnung des Konzessionsvertrags wird wahrscheinlich am 26.8. unter Anwesenheit von Präsident Luiz Inácio Lula da Silva erfolgen. Dann fehlt nur noch die Lizenz für die Installation, um mit den Errichtungen der Baustellen am Xingu beginnen zu können, was für Mitte September geplant ist.


Umweltgruppen beklagten auf einer Protestkundgebung in Belém (11.8.), dass bereits jetzt Militäreinheiten am Gelände für die Baustellen an der Großen Schleife des Xingu stationiert sind. Damit würde noch klarer zum Ausdruck kommen, dass Belo Monte ein Militärprojekt sei.

Marina Silva, Kandidatin der Grün-Partei für die Präsidentschaftswahl, sagte beim Forum Nachhaltigkeit für Amazonien, dass ihr Plan für Belo Monte - sie war bis 2008 brasilianische Umweltministerin - ein anderer war als derzeit: damals hatten Nachhaltigkeit, angepasste Technologie und sozio-ökologische Auswirkungen von Großprojekten die Prioritäten. Bei Belo Monte werden nun große ökonomische und ökologische Nachteile in Kauf genommen. "Belo Monte bringt wirtschaftlich gesehen nichts, es muss vom Staat finanziert werden. Diese Abhängigkeit von einem Kraftwerk ist nicht verantwortlich", betonte sie und gab weiters zu bedenken, dass es gerade deshalb auch immer wieder zu Klagen durch die Staatsanwaltschaft kommt.

Bischof Erwin Kräutler zeigt sich in einem Interview des Instituto Humanitas Unisinos (14.8.) über die Entschlossenheit der Regierung Lula zu Belo Monte sehr enttäuscht. "Sollte Belo Monte durchgezogen werden, wird Präsident Lula als jener Präsident Brasiliens in die Geschichte eingehen, der den indigenen Völkern am Xingu ein Ende setzte. Denn es ist nicht wahr, dass es nur bei einem Staudamm bleibt, es wird mehrere geben. Alle indigenen Territorien entlang des Xingu werden invadiert werden und für die Indios wird es kein Überleben geben. Belo Monte ist der Startschuss für ein monströses Projekt; wer ihn abgegeben hat, wird für die Folgen verantwortlich sein."

Adveniat, 18.8.2010
Bischof Kräutler rechnet mit Lula ab
Belo Monte. Mit harten Worten hat der Bischof von Xingu, Erwin Kräutler, ein Fazit der Regierungszeit des scheidenden Präsidenten Luiz Inacio Lula da Silva gezogen. "Lula wird uns in Erinnerung bleiben als der Präsident der den indigenen Völkern des Xingu-Flusses ein Ende bereitet hat."


O Estado de S.Paulo, 14 de agosto de 2010 | 0h 00
Três maiores empreiteiras construirão Belo Monte
Odebrecht, Camargo Corrêa e Andrade Gutierrez vão ficar com metade da obra

Folha de São Paulo, 13/08/2010 - 21h23
Andrade Gutierrez vai liderar empreiteiras que irão construir Belo Monte
A construtora Andrade Gutierrez será a líder do grupo de 11 empreiteiras que irá construir a hidrelétrica de Belo Monte, no Rio Xingu (PA). A Andrade participava do consórcio perdedor do leilão da concessão da hidrelétrica, realizado em abril.

A Folha, 13.8.2010
Em visita a Jirau, Lula reitera importância de hidrelétricas para o país
Em visita a Rondônia, Lula grava para sua candidata

Rondoniaovivo, 13 de Agosto de 2010 - 18:27
Lula visita Nova Mutum e confere os canteiros de obras de Jirau e Santo Antônio

CIMI, 11/08/2010 - 18:08 –
Movimentos sociais protestam contra Belo Monte em Belém
O Comitê Metropolitano do Xingu Vivo para Sempre, Via Campesina e outros movimentos sociais realizaram hoje (11) um protesto contra a construção da hidrelétrica de Belo Monte.
Eles ainda repudiaram o envio de tropas do Exército, pelo governo brasileiro, para a Volta Grande do Xingu

O Estado de S.Paulo, 14 de agosto de 2010
Marina critica projeto de Belo Monte e Código Florestal
A candidata do PV afirmou durante sabatina que o trabalho de sua equipe foi desvirtuado por Mangabeira Unger

Instituto Humanitas Unisinos, 14/8/2010
"Lula será lembrado como o presidente que acabou com os povos indígenas do Xingu".
Entrevista especial com Dom Erwin Kräutler