Am zweiten Tag des Treffens (10.8.) der von Staudämmen Betroffenen und indigenen Gruppen in Altamira bekräftigten die Teilnehmer nicht nur ihren Protest gegen Belo Monte, sondern gegen alle Großprojekte der Regierung im Programm für beschleunigtes Wachstum (PAC), die die Menschenrechte verletzten und von der Bevölkerung große Opfer abverlangten.
Bunter Federschmuck, bemalte Gesichter und Körper, lebhafte Debatten und mitreißende Ansprachen charakterisierten diese Gipfelgespräche in Altamira (PA), wozu an die 500 Menschen verschiedenster Umwelt- und Zivilbewegungen angereist waren, um die für Umwelt und Bevölkerung Amazoniens verhehrenden Auswirkungen geplanter Großprojekte zu diskutieren. Am Vormittag behandelten hohe Vertreter der Koordination der Indigenen Organisationen vom brasilianischen Amazonien (COIAB), der Universität von Pará (UFPA), der Bewegung der von Staudämmen Betroffenen (MAB) und der Föderation von Organisationen für soziale und pädagogische Assistenz (Fase) die für die Flüsse Madeira, Xingu und Tapajós geplanten Wasserkraftwerke sowie den Bau der Bundesstraße 163 von Cuiabá (MT) nach Santarém (PA). Prof. Medeiros gab zu bedenken, dass die exakten Auswirkungen nicht vorhergesagt werden können – „aber Zwangsumsiedlungen ohne Alternativen und Entschädigung sowie Verelendung, Kriminalität und Prostitution werden immens sein“.
Auch indigene Vertreter meldeten sich zu Wort. Für Kretã vom Volk der Kaingang wäre Belo Monte ein Verbrechen gegen die indigenen Völker. „Welchen Fortschritt präsentiert uns diese Regierung, die aus der Gewerkschaftsbewegung entstanden ist? Wir setzten große Hoffnung in sie. Sie gelangten dort hin, wohin sie wollten – mit unserer Unterstützung. Nun beschließen sie Gesetze und Projekte zu unserem Schaden“, betonte sie.
Marcos Apurinã machte sich um den Fortbestand der indigenen Tradition Sorgen. „Sie bieten uns Geld, und wir verlieren dadurch die Natur und unsere Tradition. Deshalb rufe ich euch auf: wir dürfen unser Blut und unsere Kinder nicht dem großen Kapital ausliefern.“
Am Nachmittag stand die Kundgebung von Kazike Raoni Metuktire vom Volk der Kajapó in Mato Grosso am Programm. Er wiederholte seine Befürchtung, dass „viele Menschen sterben werden, sollte die Regierung am Plan von Belo Monte festhalten“. Raoni rief zum Kampf gegen das Kraftwerk Belo Monte und zur Verteidigung der indigenen Lebensräume in Brasilien auf. „Solange ich am Leben bin, werde ich Nein sagen, Nein zur Zerstörung der indigenen Völker. Ihr könnt auf mich zählen! Gebt nicht auf und habt keine Angst vor der Polizei oder vor Fazendeiros oder anderen, die uns und die Natur bedrohen. Natur bedeutet Leben, sie erhält uns am Leben, und deshalb müssen wir die Natur erhalten wie unsere Väter und Mütter, die uns das Leben schenken“, sagte er.
Weiters appellierte er an die Teilnehmer, sich nicht durch verlockende Angebote der Regierung bestechen zu lassen – sie hätten die Auslöschung der Indigenen zum Ziel. „Überlasst ihnen nicht unser Wasser, unsere Fische, unser Land!“ Was die Regierung als Fortschritt anpreist, werde für die Bewohner des Xingu-Beckens den Untergang bedeuten. Leider hätten vereinzelte indigene Gemeinschaften auf die Seite der Regierung gewechselt, doch die große Mehrheit lehnt Großprojekte wie Belo Monte als Bedrohung und Gegensatz zur indigenen Lebensweise ab.
In weiteren Vorträgen wurden Widersprüche und Halbwahrheiten rund um Belo Monte aufgezeigt. Am meisten beängstigte die Tatsache, dass auch Belo Monte den Hunger der Regierung nach Energie nicht stillen wird. Sowohl am Xingu als auch an anderen Flüssen Amazoniens wird man um jeden Preis und im Namen des Fortschritts weitere Staumauern und Kraftwerke errichten.
Dom Erwin Kräutler, Bischof am Xingu, sagte, die Bewohner des Xingu hätten vor allem davor Angst, die Regierung könnte die alten Pläne hervorholen, die mehrere Kraftwerke entlang des Xingu vorsahen. Denn eine Investition von R$ 30 Mrd., die dann die meiste Zeit des Jahres nur 40 % ihrer Leistung produziert, sei nicht gerechtfertigt. "Es ist eine Lüge, dass nur Belo Monte gebaut werden soll, da es wirschaftlich betrachtet unrentabel ist", betonte er.
Am Ende des Camps Terra Livre in Altamira erklärten die indigenen Völker den Dialog mit der Bundesregierung das Kraftwerk Belo Monte betreffend für beendet. "Die Regierung lügt uns an und meidet den Dialog. Unser Widerstand muss neue Formen annehmen", sagte die Juruna-Abgesandte Sheyla.
O Estado de S.Paulo, 13.8.2010
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O Estado de S.Paulo, 11.8.2010
Cacique faz nova ameaça por causa de Belo Monte
Em evento em Altamira, líder dos Caiapós reitera que 'muita gente vai morrer' se governo levar adiante construção da usina hidrelétrica no Rio Xingu
CIMI, 10.8.2010
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CIMI, 10.8.2010
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