Montag, 16. Mai 2011

Bischof Kräutler auf ORF2 - Amazonien darf nicht untergehen

„Bischof Kräutler - Amazonien darf nicht untergehen“
Ausgestrahlt auf ORF2 am 16. Mai 2011 in „Thema“
und hier nachzusehen.

© ORF
Die einen kämpfen ums Überleben, die anderen um Profit. Im brasilianischen Amazonasgebiet soll das drittgrößte Wasserkraftwerk der Welt entstehen - „Belo Monte“. Der Lebensraum von 30.000 Menschen würde dadurch zerstört. „Das ist ein Dolchstoß ins Herz des Amazonas“, sagt Bischof Erwin Kräutler. Seit Jahrzehnten setzt sich der Vorarlberger in Brasilien für den Schutz der Indio-Völker ein und wurde dafür mit dem alternativen Nobelpreis ausgezeichnet. Ganz andere Interessen hat der steirische Anlagenbaukonzern Andritz: er hat einen Millionenauftrag für die Lieferung von Turbinen. Trotz Protesten von Umweltschützern aus aller Welt haben vor kurzem die Rodungen auf der Baustelle begonnen. Die Menschen im Amazonasgebiet wissen nicht, wie sie dann überleben sollen. Christian Brüser hat sie besucht.

Aktuelle Presseberichte:

Kathpress, 18.5.2011
Brasilien: Bischöfe solidarisieren sich mit indigenen Völkern
Vor dem Hintergrund der geplanten Errichtung von Mammutprojekten in Indianergebieten haben Brasiliens Bischöfe bei ihrer Vollversammlung im Wallfahrtsort Aparecida den indigenen Völkern des Landes ihre Solidarität zugesichert. "Wir nehmen erneut das Leiden und die Ungerechtigkeit zur Kenntnis, welche den indigenen Völkern unseres Landes widerfahren. Daher können wir nicht anders, als ebenso solidarisch wie beschämt auf die schlimme Situation zu reagieren, in der sich so viele unserer Brüder befinden", heißt es in einer am Dienstag (Ortszeit) veröffentlichten Erklärung der Brasilianischen Bischofskonferenz (CNBB).

CNBB, 17.5.2011
Compromisso solidário da CNBB com a Causa Indígena no Brasil

Kathpress, 17.5.2011
Kräutler zu Megastaudamm: "Andritz AG" handelt "menschenverachtend"

Austro-brasilianischer Bischof erneuert in ORF-Interview Kritik an dem am Belo-Monte-Projekt beteiligten Grazer Anlagenbauer - Staudammprojekt "Dolchstoß ins Herz Amazoniens"

Wien-Brasilia (KAP) Der austro-brasilianische Bischof Erwin Kräutler hat seine Kritik am österreichischen Anlagenbauer "Andritz AG" wegen dessen Beteiligung am Bau des Riesenstaudamms Belo Monte am Amazonas-Nebenfluss Xingu noch einmal verschärft. In einem am Montagabend ausgestrahlten Interview für das ORF-TV-Magazin "Thema" warf Kräutler dem Unternehmen "menschenverachtendes" Handeln vor. "Es ist unethisch und unmoralisch zu sagen, das geht uns nichts an, was hier passiert", betonte der aus Vorarlberg stammende Bischof der Diözese Altamira-Xingu.

Die "Andritz AG" ist seit Jahren u.a. wegen der Beteiligung am Belo-Monte-Projekt im Visier von Umwelt-NGOs und kirchlichen Gruppen. Das Unternehmen soll um 330 Millionen Euro Turbinen und Generatoren für das Mammutprojekt liefern.

Andritz könne sich nicht auf das Argument zurückziehen, dass durch die Übernahme des Auftrags Arbeitsplätze geschaffen würden. "Welcher Typ Arbeitsplatz wird geschaffen, wenn Menschen hier am Xingu in Mitleidenschaft gezogen werden und praktisch Völker in ihrem physischen und kulturellen Überleben bedroht sind? Kann ich da sagen, das geht mich nichts an? Das ist menschenverachtend", so Kräutler wörtlich. Das österreichische Unternehmen bekomme durch den Auftrag "einen Haufen Geld", erinnerte Kräutler: "Aber dieses Geld ist dreckig, weil damit werden Kinder, Frauen, Männer, alte Leute in Mitleidenschaft gezogen und es geht um deren Leben."

Für Andritz wie auch für einen Großteil der brasilianischen Öffentlichkeit stellten die 30.000 Menschen, die durch das Großprojekt ihren Lebensraum verlieren werden nur eine statistische Größe da, kritisierte Kräutler: "Für mich haben diese Leute aber ein Gesicht."

Kathpress, 15.5.2011
Kräutler: "Auch Österreicher indirekt von Belo Monte betroffen"
Austro-brasilianischer Bischof erneuert Warnung vor Megastaudammprojekt am Xingu-Fluss per Telefon-Zuschaltung zum "Bio-fairen Frühstück" in Linz

Vorarlberger Kirchenzeitung, 12.5.2011
"Belo Monte wird ein Fiasko"
In Brasilien nimmt das Bauprojekt "Belo Monte" immer konkretere Formen an. Erwin Kräutler zeigt sich ob der "erzwungenen Massenabsiedelungen" von rund 40.000 Einheimischen entrüstet und setzte sich bei der Vollversammlung der Brasilianischen Bischofskonferenz für die Rechte der indigenen Völker ein.

Kleine Zeitung, 12.5.2011
Kräutler warnt vor Umwelt-Desaster
Nur fünf von vierzig Umweltschutz-Auflagen sind bei den Bauvorbereitungen des drittgrößten Staudamms der Welt - Belo-Monte - im Amazonas-Gebiet bisher umgesetzt worden. Die Baugenehmigung im Juni könnte wackeln, finanzielle Interessen dürften aber stärker sein.