Der Standard, 8. September 2013
Schwere Ausschreitungen in Brasilien
Demonstrationen gegen Korruption und Misswirtschaft: "Politische Parteien sind wie Mafia-Organisationen"
Am Wochenende ist es in den brasilianischen Metropolen Rio de Janeiro und Sao Paulo sowie in anderen Städten wieder zu schweren Ausschreitungen gekommen. Die Demonstranten wandten sich gegen Korruption, Misswirtschaft und die Milliarden-Investitionen in Infrastrukturprojekte für die Fußball-WM 2014 und Olympia 2016, während Gesundheits- und Bildungssystem sowie der öffentliche Nahverkehr vernachlässigt werden. Manche Politiker würden wie Mafiosi agieren, beklagten auch Experten der Anti-Korruptions-Organisation "Amarribo Brasil".
Großprojekte wie die "Copa do Mundo" und die "Jogos Olimpicos Rio 2016" böten beste Chancen, Geld abzuzweigen, sagte auch Amarribo-Gründer Josmar Verillo und Vorstandsmitglied Henrique Ziller. Die Kosten für die zwölf WM-Stadien im ganzen Land und das Olympiastadion in Rio würden letztlich mehrfach überschritten werden. Ein Beispiel ist jenes von Brasilia, dass nun wahrscheinlich 1,7 Milliarden Reais (rund 557 Millionen Euro) kosten wird, statt der ursprünglich veranschlagten 700 Mio. Reais. Diese Explosion sei auch auf korrupte Machenschaften zurückzuführen. Ein Problem sei beispielsweise, dass Brasilien mit durchschnittlich 35 Prozent eine hohe Steuerquote habe, und daher viel Geld im öffentlichen Sektor konzentriert sei.
O Globo, 7.9.2013
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