In einem internationalen Ökumenischen Aufruf zum 1. Mai 2011: „Gedenkt der Heiligsprechung des Märtyrers San Oscar Romero durch die Armen dieser Erde“ ermutigen über 350 Persönlichkeiten aus allen Konfessionen die westlichen „Kirchen der Reichen“ zu Umkehr und zu einem christlichen Aufbruch.
San Oscar Romero wurde am 24. März 1980 während eines Gottesdienstes von einem bezahlten Killerkommando ermordet, nachdem er sich öffentlich gegen die Christenverfolgungen des Regimes gestellt hatte. Aus Rom erhielt er dafür keine Unterstützung. Nach einem Besuch bei Papst Johannes Paul II. im Frühjahr 1979 sagte er zutiefst enttäuscht: „Ich glaube, ich werde nicht noch einmal nach Rom kommen. Der Papst versteht mich nicht.“ Für Rom besaß die gute Kooperation mit der salvadorianischen Regierung Priorität. Seit seiner Ermordung wird San Oscar Romero in El Salvador und weltweit konfessionsübergreifend als Märtyrer und Heiliger verehrt.
Der „Ökumenische Aufruf“ erfolgt kurz vor der Seligsprechung von Papst Johannes Paul II. am 1. Mai 2011: Während dieser Prozess in einem außergewöhnlich beschleunigten Verfahren nach nur sechs Jahren nun positiv abgeschlossen wird, wurde die Seligsprechung Oscar Romeros immer wieder mit fadenscheinigen Argumenten blockiert: So sprach der Postulator des Seligsprechungsverfahrens, Bischof Vincenzo Paglia, wiederholt von einer „Instrumentalisierung" Romeros im Sinne der Befreiungstheologie, die zu der Verzögerung führe.
Christliche Initiative Romero, 27.4.2011
Umkehr im Sinne Oscar Romeros
Der Ökumenische Aufruf und seine UnterzeichnerInnen (deutsche Fassung)
Der Spiegel, 27.4.2011
Kritik an Papst-Seligsprechung: Diktatoren stützen, die Armen verraten
Ist Johannes Paul II. seinen Glaubensbrüdern in Lateinamerika in den Rücken gefallen? Kurz vor der Seligsprechung des 2005 gestorbenen Papstes übt ein ökumenisches Bündnis starke Kritik am ehemaligen Kirchenoberhaupt.
Theologe Hans Küng im FR-Interview, 28.4.2011
"Johannes Paul taugt nicht als Vorbild"
Der Theologe Hans Küng verurteilt die Seligsprechung von Johannes Paul II. Am liebsten wäre ihm generell eine „Heiligsprechung von unten“ durch das Volk.
Die Presse, 29.4.2011
Theologe Küng kritisiert Papst-Seligsprechung
Johannes Paul II. sei "intolerant und unwillig zum Dialog" gewesen, er habe "die Menschenrechte von Frauen und Theologen unterdrückt". Mehrere Missbrauchsopfer schließen sich der Kritik an.
Salzburger Nachrichten, 28.4.2011
Kritik an Seligsprechung von Johannes Paul II.
Organisationen von Missbrauchsopfern haben sich gegen die Seligsprechung von Johannes Paul II. ausgesprochen. Für Opfer, die in der Amtszeit von Papst Johannes Paul II. missbraucht wurden, sei diese Seligsprechung „Salz in ihre tiefen, noch immer frischen Wunden“.
Bischof Müller entgegnet und geht mit der Befreiungstheologie hart ins Gericht:
Regensburg, 11.05.2011
Ein Beitrag von Bischof Gerhard Ludwig Müller für "Christ und Welt"