Mittwoch, 29. Mai 2013

Belo Monte: "Die Regierung bereitet eine Tragödie vor"



In einer Pressekonferenz erklärte Candido Waro, dass die indigenen Völker die Anordnung zur Rückgabe des Eingentums nicht befolgen werden. "Wir gehen dieses Mal nicht. Wir werden hier sterben, die Regierung wird uns alle töten", sagte der Munduruku-Führung in der Pressekonferenz. Er bekräftigte erneut, dass die Regierung die verfassungsrechtlich vorgeschriebene vorausgehende Konsultierung nicht erfüllt hat.

"Die Regierung bereitet eine Tragödie vor", sagt Paygomuyatpu Munduruku . "Wir gehen von hier nicht weg. Die Regierung hat ignoriert, beleidigt, gedemütigt, getötet". Für ihn ist klar, dass die Regierung versucht, diese Protestbewegung zu unterdrücken. " Sie hat schon einmal getötet und wird es wieder tun. Sie töten uns, weil wir gegen die Dämme sind"', erklärte er. Die Indigene waren empört, weil Minister Gilberto Carvalho im Interview von O Globo sagte, "nicht offiziell eingeladen worden zu sein".

Vorarlberger Nachrichten, 29.5.2013
Belo Monte: Indios besetzen die Baustelle

Kathpress, 29.5.2013
Brasilien: Konflikte um Belo-Monte-Baustelle halten an
Megastaudamm weiterhin von Indigenen besetzt - Bau-Konsortium fordert Regierungshilfe - Kirche mit Bischof Kräutler an der Spitze will Projekt weiterhin verhindern

Standard, 29.5.2013
Belo-Monte-Bauherren fordern Regierungshilfe wegen Indigenen-Protesten
Das für den Bau des brasilianischen Belo-Monte-Staudamms verantwortliche Konsortium befürchtet eine Eskalation der Gewalt zwischen Bauarbeitern und protestierenden indigenen Staudammgegnern. Die Bauherren sollen bereits vor zwei Wochen einen entsprechenden Brief mit der Bitte um Maßnahmen an vier Ministerien geschickt haben, berichtete Kathpress am Mittwoch unter Berufung auf brasilianische Medien.

Süddeutsche, 28.5.2013
Indigene besetzen Baustelle des Belo-Monte-Wasserkraftwerks
Aus Protest gegen das geplante Mega-Wasserkraftwerk Belo Monte im brasilianischen Amazonasgebiet haben Mitglieder der indigenen Bevölkerung die Baustelle besetzt. Sie forderten einen Dialog mit der brasilianischen Präsidentin Dilma Rousseff, hieß es am Montag (Ortszeit) in einem offenen Brief der Besetzer.

amerika21.de, 1.6.2013
Belo Monte: Indigene wollen sich Räumung widersetzen
Die rechte Wochenzeitschrift Veja titelte "Índios wollen Tumulte" und warf vor allem den führend an der Baustellenbesetzung beteiligten Munduruku vor, durch Nichtregierungsorganisationen finanziert zu werden. Mit Bussen seien die Munduruku 850 Kilometer aus dem Bundesstaat Mato Grosso kommend zum Staudamm Belo Monte gekommen. Der Tenor des Artikels: die Indigenen seien angestiftet worden und zu einem Staudamm gefahren, mit dem sie, die Munduruku, gar nichts zu tun hätten. Genau dies machten die Munduruku aber wiederholt klar: Belo Monte sei der Türöffner für alle weiteren, bis zu 60 im Amazonasgebiet geplanten Großstaudämme. Belo Monte sei der symbolhafte Ort des Geschehens, das Fanal für alle im Amazonasgebiet von Staudammprojekten betroffenen Indigenen.


8. Presseaussendung

Das Massaker ist angekündigt und nur die Regierung kann es verhindern


Wir halten die Baustelle Belo Monte besetzt. So verteidigen wir unser Land. Ein sehr altes Land, das schon immer uns gehört. Einen Teil davon habt ihr uns bereits genommen. Ein weiteres STück wollt ihr uns jetzt wegnehmen. Wir werden das nicht zulassen.

Ihr werdet kommen, um zu töten. Und wir werden bleiben, um zu sterben. Wir gehen nicht ohne eine Anhörung.

Die Bundesregierung hat ein Massaker gegen die indigenen Völker angekündig, wir sind hier 170 Krieger, Frauen, Kinder sowie Anführer und Schamanen. Dieses Massaker wird durch die Händen der Polizei, der Funai und der Justiz passieren.

Ih habt in Teles Pires schon einmal getötet, und ihr werdet es wieder tun, wenn es euch dient. Ihr tötet, weil wir gegen Staudämme sind. Wir wissen, wozu ihr fähig seid.

Wer den Antrag stellte, um uns zu töten, ist der Konzern Norte Energia, hinter dem die Regierung und Unternehmer stehen. Er suchte beim Bundesrichter um Genehmigung an, dass die Polizei uns schlagen und notfalls auch töten darf. Sollte jemand von uns sterben, trift euch alle die Schuld.

Keine weitere Gewalt. Hört auf uns zu bedrohen. Wir wollen unseren Frieden und ihr wollt euren Krieg. Hört auf, uns in der Presse zu verleumden, dass wir Arbeiter und Busse entführen und Aufruhr verursachen. Alles ist ruhig bei der Besetzung, außer die Polize, geschickt von der Justiz, die wiederum geschickt von Norte Energia, und die von der Regierung gesendet. Ihr demütigt uns, schüchtert uns ein, klagt uns an, schreit mit uns und tötet uns, wenn ihr nicht wisst, wass ihr tun sollt.

Wir fordern die Aussetzung der Anordnung zur Rückgabe des Eigentums. Bis Donnerstagmorgen, 30. Mai 2013, muss die Regierung hierher kommen und uns anhören. Ihr kennt bereits unsere Agenda. Wir fordern die Aussetzung der Arbeiten und Studien von Dämmen auf unserem Land. Und zieht die nationalen Streitkräfte ab! Das Land gehört uns. Wir haben schon genug Land verloren.

Ihr wollt uns weich und und zahm sehen, euer Zivilisation unterworfen, ohne zu schreien. Aber in diesem Fall wissen wir, dass ihr uns lieber tot sehen möchtet, weil wir aufschreien und lautstark unsere Rechte einfordern.

Baustelle Belo Monte, Vitória do Xingu, Pará, 29. Mai 2013

Quelle: Blog da Ocupação

CIMI, 29.5.2013
Belo Monte: "O governo está preparando uma tragédia", afirmam indígenas

Folha, 29.5.2013
Índios prometem manter ocupação de usina de Belo Monte
O líder da acupação indígena em Belo Monte, Valdenir Munduruku, afirmou nesta quarta-feira (29) queas cerca de 200 pessoas não cumprirão a nova determinação da Justiça que vence logo mais às 14h. Em tom de ameaça, ele disse que o movimento aguarda ser recebido pelo governo. "Nós vamos dar um prazo até amanhã de manhã para que o governo nos receba.

YouTube, 29.5.2013
Belo Monte: Indignados, indígenas rasgam mandado de reintegração de posse

TV-Globo, 29.5.2013
Continua a ocupação de índios em canteiro de Belo Monte