Dienstag, 28. Mai 2013

6. Presseerklärung der Besetzer von Belo Monte: Wir sind zurück gekehrt!


"Richter - bevor ihr eine Entscheidung trefft, respektiert die Verfassung!"

6. Presseerklärung

An die Bundesregierung: Wir sind zurück gekehrt!

Wir sind Indigene vom Volk der Munduruku, Xipaya, Kayapó, Arara und Tupinambá. Wir leben vom Fluss und vom Wald und wir lehnen deren Zerstörung ab. Ihr kennt uns bereits, aber jetzt sind wir mehr.


Die Regierung hatte uns
bei der letzten Besetzung öffentliche Anhörungen versprochen,  sollten wir die Baustelle verlassen. Wir gingen friedlich - weil wir nicht eure Blßstellung wegen eines Polizeieinsatzes wollten. Trotzdem wurden wir nicht angehört. Die Regierung hat uns nicht empfangen. Wir haben Minister Gilberto Carvalho eingeladen, aber er kam nicht.

Warten und Einladen führen zu nichts. Deshalb haben wir erneut eure Baustelle besetzt. Wir wollten eigentlich nicht mehr zu diesen Wüsten und Betonlöchern zurückkehren. Es bereitet uns kein Vergnügen, unsere Häusern und unser Land zu verlassen und Hängematten an euren Gebäuden aufzuhängen. Aber wir mussten kommen! Wenn wir nichts unternehmen, werden wir unser Land verlieren.

Wir wollen die Aussetzung der Studien und des Baus von Dämmen, die unsere Territorien überfluten und den Wald in der Mitte durchschneiden, die Fische töten und die Tiere verscheuchen, die den Fluss und das Land zur Ausbeutung der Bodenschätze vorbereiten. Sie bringen immer mehr Unternehmen und Holzhändler, mehr Konflikte, mehr Prostitution, mehr Drogen, mehr Krankheiten, mehr Gewalt.

Wir fordern unser Recht ein, das in der Konstitution und in internationalen Verträgen garantiert ist: eine Anhörung vor Baubeginn. Dies ist nicht geschehen hier in Belo Monte, es ist nicht geschehen in Teles Pires und es geschieht nicht am Rio Tapajós. Es kann nicht sein, dass ihr weiterhin wiederholt, dass wir Indios konsultiert wurden. Jeder weiß, dass dies nicht wahr ist.

Die Regierung muß endlich damit aufhören, über uns in Aussendungen und Interviews Lügen zu verbreiten und uns als Kinder, Naive, Unverantwortliche und Manipulierte zu betrachten. Wir sind wir, und die Regierung muss sich damit abfinden. Und der Presse nicht vorlügen, wir würden gegen die Arbeiter kämpfen: sie sind mit uns solidarisch! Gestern haben wir uns in einer Aussendung an sie gerichtet! Hier auf der Baustelle spielen wir Fußball. Beim letzten Mal sagte uns eine Arbeiterin, der wir Ketten und Armbänder geschenkt haben, beim Abschied: "Ich werde euch vermissen".

In unserem Kampf werden wir von vielen Indigenen unterstützt: von der gesamten Region des Xingu, von den Kayapó, den Tupinambá, den Guajajara, Apinajé, Xerente, Krahô, Tapuia, Karajá-Xambioá, Krahô-Kanela, Avá-Canoero, Javaé, Kanela do Tocantins und Guarani. Und die Liste wächst ständig. Wir haben die Unterstützung der nationalen und internationalen Zivilgesellschaft, und das stört euch sehr. Ihr steht allein da mit euren Wahlkampf-Spendern und jenen Unternehmen, die an Verwüstungen und an Geld interessiert sind.

Wir haben eure Baustelle wieder besetzt - wie oft müssen wir das noch tun, bis ihr euer eigenes Gesetz erfüllt? Wie viele Strafen wegen Vergehen, Bußgelder und Räumungsbescheide wegen Besitzstörung werden noch nötig sein, bis wir angehört werden? Wie viele Gummikugeln, Bomben und Tränengas wollt ihr noch einsetzen, bis ihr einseht, dass ihr falsch liegt? Oder werdt ihr wieder mit Erschießungen beginnen? Wie viele Indos wollt ihr noch töten, wie unseren Stammesbruder Adenilson Munduruku vom Dorf Teles Pires, nur weil wir keinen Staudamm wollen?

Und schickt nicht die Nationalen Streitkräfte, die für euch verhandeln sollen. Wir wollen mit der Regierung reden. 


Baustelle Belo Monte, Altamira, 27 Mai 2013

Quelle: CIMI, 27.5.2013
"Governo federal, nós voltamos", diz carta de indígenas que ocupam canteiro da UHE Belo Monte





Aussendung der Besetzer an die Arbeiter des Kraftwerks Belo Monte

Das Baukonsortium Belo Monte (CCBM) verbreitet gegenüber der Regierung und der Presse, dass wir Feinde sind, wir Inder und ihr Arbeiter von Belo Monte. Das Konsortium sagte am Donnerstag für die Zeitung O Globo, dass wir und ihr wie Wilde sind und dass wir uns gegenseitig umbringen werden. Dies ist absurd und voreingenommen.

Wir kommen von weit her, und viele von euch sicd auch aus der Ferne gekommen. Wir haben vieles gemeinsam. Wir spielten zusammen Fußball auf der Baustelle.

Wir kennen eure Probleme aus der Zeit der dersten  Besetzung, als viele Arbeiter zu uns gekommen sind, um uns die Probleme zu erzählen. Deshalb sagen wir: Wir wollen eure Anliegen unterstützen. Unsere Forderungen und eure Ansprüche möchten wir gemeinsam vorbringen.

Wir wissen, dass das Unternehmen einfach jemanden bezahlen könnte, um mit uns einen Streit anzufangen. Aber wir sind mit friedlichen Absichten den Arbeitern gegenüber gekommen und schlagen vor, dass wir uns verbünden sollten.

Wir Indigene, ihr Arbeiter und die Bewohner der Stadt - wir alle leiden am selben Übel. Wenn wir uns zusammen schließen, werden sie uns hören müssen.

Wir wollen gemeinsam mit euch verhandeln und weiter vorgehen. 

Saweh! 26. Mai 2013

Quelle: Ocupação Belo Monte, 27.5.2013
Carta aos trabalhadores do CCBM 
[Estamos tentando distribuir esta carta em forma de panfleto aos trabalhadores do canteiro. A Força Nacional está impedindo, inclusive está recolhendo nosso material. Os trabalhadores ficaram bravos com a polícia, porque eles querem dialogar conosco e ler nossa carta. Nós temos medo que o Consórcio Construtor incite um grupo de trabalhadores infiltrados a criar intrigas, por isso é importante que todos divulguem esse material]

Folha, 28.5.2013
Construtor de Belo Monte vê risco de conflito entre trabalhadores e indígenas
O CCBM (Consórcio Construtor de Belo Monte) encaminhou, há duas semanas, cartas a quatro ministérios do governo Dilma alertando para o aumento do risco de um conflito entre trabalhadores da usina e indígenas.
A principal preocupação é que a sequência de ocupações possa gerar conflitos entre os trabalhadores alojados e os indígenas. A situação na região é classificada como "extremamente tensa".

O Globo, 27.5.2013
Índios pedem diálogo com presidente Dilma para deixar Belo Monte
Em carta aberta, manifestantes criticaram postura do Governo Federal.
Norte diz que índios desobedecem decisão judicial ao retornar ao canteiro.