Samstag, 11. Mai 2013

"Unser Kampf geht weiter!"

5. Presseaussendung der Besetzer der Baustelle Belo Monte:  

Die Zivilgesellschaft soll unseren Kampf verstehen: er geht weiter!

8 Tage lang hielten wir die wichtigste Baustelle für das Kraftwerk Belo Monte besetzt. Wir wollten die in der ILO-Konvention vorgesehene vorherige Befragung sowie die Aussetzung der Arbeiten und Studien an den Staudämmen am Rio Tapajós, Xingu und Teles Pires, zu denen wir nicht konsultiert worden sind, erreichen.

Gestern wurden wir durch eine gerichtliche Verfügung von der Baustelle abgezogen.

Während der Besetzung wurde Personen der Zutritt verwehrt, Journalisten zensiert, Rechtsanwälte behindert, Brennstoff zum Kochen des Essens wurde nicht herein gelassen. Rettungsfahrzeuge mussten beim Schranken anhalten und die Sanitäter zu Fuß weiter gehen. Wir durften unsere Radiostation nicht aufbauen und konnten mit unseren Verwandten nicht sprechen; unsere Familien waren besorgt.


Militärpolizei, ROTAM, Spezialeinheiten, Nationale Streitkräfte, Bundespolizei, Zivilpolizei, Armee und Autobahn-Polizei umgaben uns die ganze Zeit. Manager und Sprecher von Norte Energia und vom Baukonsortium Belo Monte bedrängten und beschuldigten uns und setzten uns unter Druck.

Die Regierung versuchte uns mit Lügen an die Presse unterzukriegen, unsere Partner und befreundete Journalisten wurden per Telefonat beschuldigt und eingeschüchtert. Wie immer wurden auch diesmal unsere Verwandten (d.h. andere Indios) bestochen und manipuliert, um uns gegeneinander auszuspielen.


Wir bekamen Angst vor dem, was passieren hätte können. Denn die delegierte Chefin der Bundespolizei (die verantwortlich für jenen Bericht ist, der als Grundlage für die schreckliche Entscheidung der Richterin Selene Almeida diente) ist die Ehefrau des Rechtsanwaltes von Norte Energia, der als Kläger auftrat und der uns von dort weg haben wollte.

Wir wurden von der Baustelle gewaltsam entfernt. Mit einer Gewalt, die schlimmer ist als jene von Waffen und Armee. Die Reintegration von Besitz wurde nicht eingestellt. Das Gericht ließ uns 24 Stunden Zeit zum Abzug. Das erfuhren wir erst, nachdem wir in Altamira angekommen waren, eskortiert von der Bundespolizei.


Unser Abzug war friedlich, weil wir beschlossen hatten, dass er friedlich verlaufen sollte. Es war klar, dass die Regierung mit uns alles machen würde, damit wir abziehen. Wir gingen, weil wir gezwungen worden waren. Wir warteten eine Woche auf die Regierung, aber nichts geschah. Wir verstanden, dass sie unter keinen Umständen kommen würde, dass sie nur immer mehr Polizei schicken würde. Wir sahen die Bullen mit den Füßen scharren und ihre Gewehre und Schutzschilder streicheln... Wir wissen, was das bedeutet.

Wir sind nicht zufrieden.

Man wollte uns dazu bewegen, nur über ein Wasserkraftwerk am Rio Tapajós zu verhandeln. Unser Kampf bezieht sich auf ein Dutzend Dämme an den drei Flüssen, und er ist nicht vorbei, weil wir von der Baustelle entfernt wurden.

Unser Kampf hat neue Kräfte bekommen, und das ist ein Sieg!


Altamira, 10. Mai 2013

Quelle: Blog da Ocupação de Belo Monte

Flickr-Fotoalben munduruku denuncia