Donnerstag, 25. Februar 2010

CNBB-Stellungnahme zu Belo Monte

Quelle: CNBB - Übersetzung: © PlattformBeloMonte

BRASILIANISCHE BISCHOFSKONFERENZ
Bischöflicher Pastoralrat
Brasília – DF, 25. Februar 2010


Wasserkraftwerk Belo Monte

„Die gesamte Schöpfung seufzt und liegt in Geburtswehen“ (Röm 8,22)

Der Bischöfliche Pastoralrat der CNBB (Consep), der von 23. bis 25. Februar 2010 tagte, äußert im Einklang mit den Bischöfen der Region Norden II und angesichts der Schritte zur Verwirklichung des geplanten Wasserkraftwerkes Belo Monte am Fluss Xingu im Bundesstaat Pará seine große Besorgnis, weil die Vorlizenz vom IBAMA bereits erteilt wurde und dadurch die Ausschreibung für den Bau und die Inbetriebnahme des Kraftwerkes ermöglicht.
(...)

Es ist nicht das erste Mal in Brasilien, dass Projekt mit derartig negativen Auswirkungen sowohl für die Bevölkerung der Region als auch für die Umwelt, den von Kraftwerken Betroffenen eine große soziale Schuld hinterlassen.

Belo Monte macht deutlich, dass weder den indigenen Völkern, den Siedlern entlang der Flüsse noch den betroffenen Einwohnern in Altamira, die besonderen Schaden erleiden, Rechnung getragen wird. Unberücksichtigt blieben die technischen Empfehlungen von Wissenschaftlern, die Argumentation der Bundesstaatsanwaltschaft sowie die Einwände der sozialen Bewegungen.

Unser Land sehnt sich nach einer Entwicklung, die das Leben respektiert, die Betroffene in die Diskussion und Entscheidung von Projekten einbezieht, die ihnen auch wirklich Vorteile bringen, ohne verheerende Auswirkungen auf Mensch und Umwelt.

Wir beklagen, dass Regierungsorgane, Behörden und Personen, diesen Werten zwar zustimmen, sich in der Praxis aber darüber hinwegsetzen, wie derzeit bei den Vorbereitungen zum Bau von Belo Monte. Man kann unmöglich Prozesse unterstützen, die das Leben indigener Gemeinschaften und anderer Bewohner der Region bedrohen, die die Umwelt angreifen, missachten und zerstören.

Wir betonen die Anliegen der Ökumenischen Kampagne der Geschwisterlichkeit 2010: „Die Prozesse der wirtschaftlichen Entwicklung müssen eine Umverteilung der Güter aber auch ein Teilen der Macht zwischen den sozialen Akteuren anstreben. Sie müssen bei Entscheidungen gehört und berücksichtigt werden. Brasilien ist noch weit davon entfernt und es ist nicht möglich, untätig zu bleiben, wenn so wichtige Gesetze verletzt werden.

Angesichts der dramatischen Situation wollen wir die Gesellschaft sensibilisieren und erwarten von den brasilianischen Autoritäten entsprechende Maßnahmen, damit das Projekt nicht ausgeführt wird, ohne der betroffenen Bevölkerung die Diskussion zu ermöglichen, ihre Vorschläge einzubringen und ihre Empfehlungen zu berücksichtigen.

Wir bekunden auch unsere Solidarität mit dem Volk, das sich für den Respekt ihres Lebens und ihrer Rechte einsetzt und mit Personen, wie zum Beispiel Dom Erwin, die ihr Leben unermüdlich auf Spiel setzen, an der Seite der Armen, die rufen: „Gott der Heerscharen, wende dich uns wieder zu! Blick vom Himmel herab und sieh auf uns. Sorge für diesen Weinstock und für den Garten, den deine Rechte gepflanzt hat.“ (PS 80,15-16)

Dom Geraldo Lyrio Rocha
Erzbischof von Mariana
Präsident der CNBB

Dom José Alberto Moura, CS
Erzbischof von Montes Claros
Vizepräsident der CNBB - Ad Hoc

Dom Dimas Lara Barbosa
Weihbischof Rio de Janeiro
Generalsekretär der CNBB