Mittwoch, 26. Juni 2013

Nicaraguas Parlament genehmigt Kanalbau


Der Standard, 5. Juli 2012
Private Investoren sollen Nicaragua-Kanal bauen
51 Prozent des Kanals bleiben in Staatsbesitz - Parlament beschloss Bau einer neuen Schiffsverbindung zwischen Atlantik und Pazifik
Managua - Die Idee faszinierte Abenteurer, Ingenieure und Politiker schon im 19. Jahrhundert. Nun ist sie wieder aktuell: Nicaragua soll einen Kanal bekommen, der Atlantik und Pazifik verbindet. Mit dem Projekt, das Milliarden verschlingen würde, aber noch viel mehr Geld einbringen soll, will die Regierung des zentralamerikanischen Landes dem Panama-Kanal Konkurrenz machen. Das Parlament stimmte dem Vorhaben am Dienstag mit großer Mehrheit zu. Kritiker halten das Vorhaben aber für unrealistisch - und werfen der Regierung vor, nur von der Armut im Land ablenken zu wollen.

Für das Vorhaben, die zwei Weltmeere durch eine Wasserstraße zu verbinden, bietet Nicaragua günstige geografische Voraussetzungen. Schon während des kalifornischen Goldrauschs zur Mitte des 19. Jahrhunderts verlief durch das Land eine der wichtigsten Routen von der Ost- zur Westküste der USA, da sich der zentralamerikanische Isthmus dort großteils auf natürlichen Wasserwegen - dem Fluss San Juan und dem Nicaragua-See - durchqueren ließ.

Schon früh kam in den USA auch die Idee eines Kanals durch Nicaragua auf - doch schließlich schafften es Investoren in das Panama-Projekt, den US-Kongress von ihrem Ansinnen zu überzeugen, indem sie das Gerücht verbreiteten, der Momotombo-Vulkan sei ausgebrochen und gefährde die Schifffahrt in Nicaragua. Als Beweis legten sie eine nicaraguanische Briefmarkenserie vor, die den rauchenden Vulkan zeigt.

Franzosen scheiterten

Nachdem die Franzosen mit ihrem Kanalbau-Projekt in Panama dramatisch gescheitert waren, verfolgten die USA den Bau später weiter. 1914 eröffneten sie den Kanal, den sie bis 1999 kontrollierten. Dann übergaben sie die Kontrolle an Panama. Durch den Kanal fließen derzeit rund fünf Prozent des Welthandels. Er erspart den Schiffen den langen und mühsamen Umweg um das Kap Hoorn an der Südspitze Südamerikas. Seit Panama den Kanal selbst verwaltet, bescherte er dem Land jährliche Einnahmen von einer Milliarde Dollar (aktuell rund 792 Millionen Euro).

Diese Zahl ist verlockend für das bitterarme Nicaragua. Deshalb schreckt die Regierung auch nicht vor den Rieseninvestitionen zurück, die sie mit 30 Milliarden Dollar angibt. Fließen sollen die Milliarden teils vom Staat, teils von privaten Geldgebern: Bisher hätten Unternehmen aus Brasilien, China, Japan, Russland, Südkorea und Venezuela Interesse angemeldet, versichert die Regierung. Der nicaraguanische Staat selbst will 51 Prozent am Kanal halten. Geprüft werden sollen nun zunächst sechs mögliche Strecken für die 200 Kilometer lange Wasserstraße, fertig sein soll sie in zehn Jahren.

Breiter und tiefer als der Panama-Kanal

Die Linksregierung von Präsident Daniel Ortega sieht Bedarf für den Kanal. Der Welthandel werde weiter wachsen, zudem soll die neue Wasserstraße breiter und tiefer als der Panama-Kanal werden - der derzeit selbst vergrößert wird. "Diese Initiative ist der Gipfelpunkt eines historischen Bestrebens Nicaraguas, von seiner geografischen Lage zu profitieren", sagt Jaime Incer, Umweltexperte im Präsidialamt.

Der frühere Parlamentsabgeordnete José Pallais teilt die Euphorie nicht. "Es ist schwer vorstellbar, dass das Projekt in den kommenden Jahren angegangen wird", sagt er. "Europa ist in der Rezession, Japan auch. Chinas Wirtschaft wächst langsamer, und Russland geht es wirtschaftlich schlecht." Der Kanal sei bisher nur "ein Traum".

Schwierige Finanzierung

Der Analyst Carlos Tünnermann kann sich allenfalls ein Engagement Chinas vorstellen. Doch derzeit habe die Volksrepublik seines Erachtens kein Interesse an Großinvestitionen in Nicaragua. Das Kanalprojekt sei eine "Illusion", sagt Tünnermann - und solle vor allem von der Misere in Nicaragua ablenken, wo die Hälfte der 5,8 Millionen Bewohner in Armut lebt.

Aber nicht nur die Finanzierung dürfte schwierig sein - auch Grenzkonflikte könnten das Projekt behindern. Eine der anvisierten Routen würde den Río San Juan nutzen. Der Fluss bildet einen Großteil der Grenze zu Costa Rica, einige Insekln im Mündungsbereich sind schon seit einem Jahrhundert umstritten ist. So forderte Costa Rica nach Bekanntwerden der Kanalpläne auch umgehend Erklärungen von Nicaragua.

Panama wiederum sorgt sich angeblich nicht wegen der möglichen neuen Konkurrenz: "Wir sind nicht beunruhigt, wir sind konkurrenzfähig", sagt der dortige Kanal-Chef Alberto Alemán. Zudem sei "jedes Infrastrukturprojekt in der Region positiv". (APA, 4.7.2012)


n-TV, 14.7.2013
Nicaragua baut sein "Allheilmittel"
Neben dem Panamakanal soll es noch einen zweite Wasserstraße als Verbindung zwischen dem Pazifik und Atlantik geben. Nicaragua erteilt die Lizenz für das 40-Milliarden-Dollar-Projekt. Die Idee ist fast 200 Jahre alt, mehrere mögliche Routen gibt es, die längste ist 286 Kilometer lang. Geldgeber und Bauherren stehen parat.


Condor, 21. Juni 2013
Nicaraguas Parlament genehmigt Kanal
Noch ein Kanal in Mittelamerika. Nach Panama soll jetzt auch Nicaragua eine Verbindung zwischen Pazifik und Atlantik erhalten. Waren die USA einst in Panama federführend, so sind jetzt die Chinesen am Drücker.

Süddeutsche, 5. Juli 2012 09:55
Konkurrenz für Panama
Nicaragua plant Pazifik-Atlantik-Kanal
Die Idee faszinierte Abenteurer, Ingenieure und Politiker schon im 19. Jahrhundert: Nun will Nicaragua tatsächlich einen Kanal bauen, der Atlantik und Pazifik verbindet. Kritiker meinen, dass der mittelamerikanische Staat andere Probleme habe.

Stuttgarter Zeitung, 05.08.2013
Der Traum vom eigenen Kanal
Der Traum vom eigenen Kanal ist so alt wie das Land selbst. Manche sagen, sogar die spanischen Eroberer hatten vor 500 Jahren schon damit geliebäugelt, Pazifik und Atlantik auf dem Gebiet des späteren Nicaragua zu verbinden. Zu verlockend war die Idee, das Gold aus Peru ohne die mühselige Reise um Kap Hoorn schnell nach Spanien bringen zu können. Am hartnäckigsten aber verfolgten lange die USA den Plan eines Nicaragua-Kanals. Um 1890 hatten US-Ingenieure das Land bereits vermessen und Landkarten erstellt. Im damaligen Greytown, heute San Juan, im Süden Nicaraguas an der Mündung des San-Juan-Flusses, wurden Unterkünfte, Werkstätten und ein Krankenhaus errichtet. Urwald wurde abgeholzt und sogar eine erste Meile Kanalbett fertiggestellt.


RT, June 26, 2013
Chinese billionaire confident $40bn Nicaragua canal will be built
The Nicaraguan government has an enthusiastic new investor for a project that rivals the Panama Canal and has the potential to completely change transoceanic trade.
Wang Jing, the chairman and owner of Hong Kong-based HNKD, a privately held infrastructure group, said his company has concrete plans for the ambitious project, which, in theory will break ground in 2014 and should be open for business by 2020.

Archaeology News Network, 15.6.2013
Environmentalists warn of Nicaragua canal disaster
A proposed Nicaraguan waterway rivaling the Panama Canal would cause an environmental disaster threatening drinking water supplies and fragile ecosystems, conservationists said.


Montag, 24. Juni 2013

Munduruku erreichen Aussetzung der Umweltvertäglichkeitsstudien am Rio Tapajós

Nach Verhandlungen zwischen den Munduruku-Indios und Vertretern der Nationalen Indiostiftung Funai stimmte die Regierung einer Aussetzung der Umweltverträglichkeitsstudien für Staudammbauten am Rio Tapajós ein. Über die weitere Vorgangsweise soll bei Treffen mit den Indios entschieden werden. Minister Carvalho hatte am Vortag noch erklärt, dass dass sowohl Studien als auch der Dammbau wie vorgesehen durchgeführt werden.

Als Gegenleistung ließen die Munduruku die drei Biologen Djalma Nóbrega, Luiz Peixoto und José Guimarães frei, die als Mitarbeiter der Firma Concremat Studien am Rio Tapajós gemacht haben. Die Indios wollen weder Studien noch Staudämme.


Folha, 23.6.2013
Governo suspende estudos de usinas no rio Tapajós; índios liberam biólogos
O governo federal suspendeu todos os estudos para a construção de usinas hidrelétricas na bacia do rio Tapajós, na Amazônia, e vai se reunir com indígenas --em data ainda indefinida-- para deliberar os parâmetros da consulta que será feita com eles sobre o assunto.
Os pesquisadores realizavam estudos de impacto ambiental na região para a construção da usina de Jatobá e foram soltos ontem à noite.
Djalma Nóbrega, Luiz Peixoto e José Guimarães são funcionários da Concremat, empresa subcontratada pelo Grupo de Estudo Tapajós, que analisa a construção de usinas hidrelétricas na região.

CIMI, 23/06/2013
Sob pressão, governo suspende estudos de barragens no rio Tapajós
Pressionado por dois meses de enfrentamento e resistência dos indígenas Munduruku, o governo federal suspendeu as pesquisas da região do rio Tapajós para a construção de hidrelétricas. O anúncio foi feito durante reunião em praça pública no final da tarde deste domingo, 23, em Jacareacanga, extremo oeste do Pará. Os pesquisadores que estavam em área indígena deixaram a cidade.
“A Funai e o governo federal como um todo está suspendendo qualquer pesquisa que estiver sendo feita aqui na região de vocês”, afirmou a assessora da presidência da Fundação Nacional do Índio Lucia Alberg, apesar do ministro Gilberto Carvalho ter anunciado publicamente que não suspenderia nem obras, nem estudos.

Sonntag, 23. Juni 2013

Munduruku weisen Forscher aus ihrem Gebiet aus

Am Freitag (21.6.) verwiesen die Munduruku ca. 25 Biologen und Naturkundler, die Studien für Dammbauten durchführten, aus ihren Gebieten
Presseaussendung der Munduruku-Indios vom 21. Juni: "Forscher, betreten unsere Gebiete nicht!"

Wir Munduruku vom Rio Tapajós haben eine Gruppe von Forschern festgenommen, die illegal in unserem Land sind. Sie haben Tiere, Pflanzen und Bodenproben für den Bau von Staudämmen in unseren Dörfern gesammelt. Wir beschlagnahmen alles, was sie gesammelt haben, alle Materialien sowie alle Aufzeichnungen über unser Land.

Wir haben der Bundesregierung deutlich gesagt, dass wir keine Forscher in unseren Gebieten dulden. Wir werden sie in Frieden ziehen lassen und warnen die Regierung, dass wir das zukünftig nicht tolerieren und dass wir keine Staudämme wollen.

Heute landete ein Militärflugzeug in Jacareacanga. Wir hoffen, dass die Soldaten nicht gekommen sind, um uns anzugreifen, sondern um unser Recht auf unser Land sowie die Verfassung zu verteidigen. Denn die Regierung handelt falsch. Wir sind davon überzeugt.

Wir fordern, dass die Regierung alle Studien und Forschung für den Bau von Dämmen auf den Flüssen Tapajós und Teles Pires aussetzt. Wir wissen, dass die Studienergebnisse der erste Schritt für den Bau von Staudämmen sind. Wir werden keine Forschungen und Studien zulassen. Sollte die Regierung ihr Vorhaben nicht stoppen, werden wir entsprechend vorgehen. Wir empfehlen den Wissenschaftlern unsere Gebiete nicht zu betreten.

Wir haben euch gewarnt!



Laut O Globo haben die Munduruku drei Biologen, die ohne ihre Zustimmung in der Gegend Studien zu den ökologischen Auswirkungen eines Staudammes gemacht haben, als Geißel genommen. Zur Freilassung fordern sie die Aussetzung der Studien sowie einen Stopp der Staudammprojekte in Amazonien.


O Globo, 21.6.2013
Biólogos são sequestrados por índios mundurukus no Pará
Ação ocorreu em Itaituba, na região da Bacia de Tapajós, onde estão espalhadas 118 aldeias

Xingu Vivo, 22.6.2013
Munduruku expulsam pesquisadores de terra indígena em Jacareacanga
Cerca de 25 pesquisadores foram retirados da terra indígena Munduruku, pelos próprios indígenas, nesta sexta, 22 em Jacareacanga, extremo oeste do Pará. Os técnicos coletavam amostras da fauna e flora da região para os estudos ambientais e de viabilidade das usinas hidrelétricas do rio Tapajós, que afetarão o território Munduruku.

O Globo, 22.6.2013
Índios Mundurukus: governo envia comissão para negociar libertação de reféns no Pará
  • Três pesquisadores da Eletrobrás realizavam estudos de fauna e flora para licenciamento ambiental destinado ao projeto da usina hidrelétrica de Jatobá
  • Técnico de operadora de telefonia também está entre os reféns

Mittwoch, 19. Juni 2013

Steinmauer soll Belo-Monte-Baustelle vor Besetzungen schützen

Die Haupteinfahrt der Baustelle Belo Monte ist seit kurzem von einer Steinmauer umgeben

Die Baustellen-Einfahrt vor der Errichtung der Steinmauer

Seit Juni 2011 wird am Wasserkraftwerk Belo Monte gearbeitet, aber mit der Umsetzung der wichtigsten Maßnahmen des Umweltschutzplanes für die indigene Bevölkerung, was eingentlich eine Voraussetzung für den Baubeginn gewesen wäre, wurde noch immer nicht begonnen.

Deswegen kam es immer wieder zu Besetzungen durch indigene Völker, zuletzt zweimal im Mai. An 95 Tagen musste deshalb die Arbeit innerhalb der letzten beiden Jahre unterbrochen werden. Die Indigenen fordern einen Stopp der Staudammbauten in Amazonien sowie ein Vetorecht bei Großprojekten, die in ihren Territorien geplant sind.

Um weitere Besetzungen der Baustelle Belo Monte zu verhindern, errichtete das verantwortliche Konsortium Norte Energia während der letzten Tage eine Steinmauer am Haupteingang mit Stacheldrahtverhau und verstärkte die Polizeikräfte.

Sollten die Indios wieder zur Baustelle zurückkehren wollen, haben sie ein Hindernis mehr zu überwinden.


Instituto Socioambiental, 18.6.2013
Em Belo Monte um muro de pedras foi construído para evitar ocupações

Dienstag, 18. Juni 2013

Brasilien: Massendemos gegen Kosten der Fußball-WM

ORF.at, 18.6.2013
Proteste während Confederatinos Cups
Bei den größten Protestaktionen in Brasilien seit 20 Jahren sind in der Nacht auf Dienstag rund 200.000 Menschen durch die Straßen mehrerer großer Städte gezogen und haben ihrem Ärger über Korruption, Polizeigewalt und schlecht arbeitende Verwaltungen Luft gemacht. Die Sozialproteste während des Confederations Cups entzündeten sich ursprünglich an gestiegenen Fahrpreise im öffentlichen Nahverkehr - mittlerweile richtet sich der Zorn der Bevölkerung aber vor allem gegen die enormen Kosten von Sportgroßereignissen wie der Fußball-WM 2014.


Der Standard, 18. Juni 2013
Größte Proteste gegen soziale Missstände in Brasilien seit 20 Jahren
200.000 demonstrieren ein Jahr vor der Fußball-Weltmeisterschaft gegen die schwächelnde Wirtschaft und zunehmende Kriminalität

Allein in Rio beteiligten sich nach Medienberichten bis zu 100.000 Teilnehmer an einem Protestzug. Hunderte zum Teil vermummte Randalierer griffen das Regionalparlament in der Stadt am Zuckerhut an. Die steckten ein Auto in Brand, warfen Steine auf das Gebäude und rissen Absperrungen um.
Die Proteste begannen kurz vor Einbruch der Dunkelheit. In der Hauptstadt Brasília versammelten sich Tausende Demonstranten vor dem Nationalkongressgebäude, das durch die avantgardistische Architektur von Oscar Niemeyer weltbekannt ist. Hunderte junge Menschen drangen auf ein Zwischendach des Kongresses vor, wo Brasiliens Senat und das Abgeordnetenhaus ihren Sitz haben.
In São Paulo, der mit elf Millionen Einwohnern größten Stadt Brasiliens, zogen nach Schätzungen über 60.000 Demonstranten durch die Stadt. Die Polizei sprach von etwa 50.000 Teilnehmern. "Das Volk vereint regiert ohne Parteien", riefen dort die Demonstranten.

Auch in Porto Alegre, Belo Horizonte und Salvador gab es Aktionen mit Tausenden Teilnehmern. In Porto Alegre entfachten die Demonstranten Feuer auf der Straße, in São Paulo wurde eine Brücke besetzt, in Belo Horizonte setzte die Polizei Trängengas ein. Über Verletzte gab es keine Angaben.
Staatspräsidenten Dilma Rousseff äußerte in einer ersten Reaktion Verständnis für "friedliche Demonstrationen". Diese seien legitim und gehörten zur Demokratie.

Fotos auf Língua Ferina


ORF.at, 19.6.2013
Polizei zog sich in Rathaus zurück
Aus Protest gegen soziale Missstände und die hohen Kosten der Fußball-WM 2014 sind in Brasilien erneut Zehntausende Menschen auf die Straße gegangen. In Sao Paulo demonstrierten am Dienstagabend (Ortszeit) rund 50.000 Menschen, einige von ihnen plünderten Geschäfte und richteten Sachschaden an.

ORF.at, 20.6.2013
Machtprobe Demonstranten vs. Regierung
Eine Kehrtwende haben die Behörden in Brasilien im Konflikt über Preiserhöhungen bei Bus, U-Bahn und Zügen vollzogen - doch die Massenproteste der Bevölkerung in Sao Paolo und Rio de Janeiro können dadurch offenbar nicht mehr gestoppt werden. Am Mittwoch gingen jedenfalls wieder Tausende Menschen auf die Straße. Die Proteste richten sich nicht nur gegen die Preiserhöhungen, sondern vor allem gegen die grassierende Korruption und Geldverschwendung im Vorfeld der Fußball-WM, die 2014 in Brasilien stattfindet.

ORF.at, 21.6.2013
Verletzte und Verhaftungen
Die Proteste in Brasilien weiten sich aus. Schätzungsweise eine Million Menschen gingen in der Nacht auf Freitag in etwa 100 Städten des südamerikanischen Landes auf die Straße. Die Demonstranten forderten ein besseres Gesundheits- und Bildungssystem und ein Ende der Korruption. Vielfach endeten die Demonstrationen in Gewalt. Ein Mensch kam ums Leben, vermutlich Hunderte wurden verletzt.

Donnerstag, 13. Juni 2013

Indios verlassen enttäuscht Brasília


Die 144 Indios, die über eine Woche lang in Brasília versucht haben, die Staudammprojekte in Amazonien zu stoppen und ein Vetorecht bei Großprojekten in indigenen Territorien zu erhalten, kehrten heute Nachmittag (13.6.) mit zwei Militärmaschinen in ihren Bundesstaat Pará zurück. Zuletzt hatten sie den Sitz der Nationalen Indiostiftung (Funai) besetzt und die Angestellten daran gehindert, zu ihren Arbeitsplätzen zu gelangen.

Die Regierung bestätigte, dass die Proteste der Indigenen friedlich verlaufen sind und sagte, dass sie die Anliegen der Indigenen Ernst nimmt, ohne jedoch die Plände zur Energiegewinnung aufgeben zu können. Zugleich warnte sie vor weiteren Besetzungen von Baustellen und kündigte verstärkte Sicherheitsvorkehrungen an.

Bei der Verabschiedung gestand Maria Augusta Assirati, die provisorische Präsidentin von Funai, "unzählige Probleme" bei der Institution ein. Sie verfüge über zu wenig Personal und die Ergebnisse seine selten zufriedenstellend, sagte sie zu den Indios.

Terra, 13.6.2013 (Fotos)
Sem reivindicações atendidas, índios mundurukus retornam ao PA
Indígenas queriam interromper todos os empreendimentos hidrelétricos na Amazônia
Os 144 índios mundurukus, que passaram mais de uma semana em Brasília tentando convencer o governo a interromper todos os empreendimentos hidrelétricos em obras ou em estudo na Amazônia, estão regressando ao seu Estado, o Pará. O grupo, que ocupou a sede da Fundação Nacional do Índio (Funai) na segunda-feira - chegando a impedir a entrada de servidores durante toda a terça -, partiu da Base Aérea de Brasília no início da tarde de hoje, a bordo de dois aviões da Força Aérea Brasileira (FAB).

O Globo, 13.6.2013
Índios que protestam contra hidrelétricas na Amazônia retornam ao Pará
Indígenas da etnia Munduruku não descartam novas ocupações de canteiros de obras e prometem resistir

Folha, 13.6.2013
A índios, presidente interina da Funai admite problemas no órgão
Presidente interina da Funai (Fundação Nacional do Índio), Maria Augusta Assirati reconheceu ontem problemas no funcionamento do órgão.Segundo ela, a Funai enfrenta "inúmeras" dificuldades, tanto em sua estrutura quanto em relação a pessoal.
"O número de servidores não é suficiente para o atendimento de excelência que gostaríamos. Nem sempre o resultado é 100% satisfatório", disse em reunião com um grupo de aproximadamente 150 índios que invadiram, na última segunda, a sede da Funai em Brasília.

Mittwoch, 12. Juni 2013

Nach erfolglosen Protesten in Brasília wollen Indios zurück in ihre Aldeias

Mit der Besetztung des Funai-Sitzes in Brasília konnten die Indios nichts erreichen. Weder die designierte Funai-Präsidentin noch Vertreter der Regierung oder des Gerichtshofes empfingen sie.
Kazike Valdenir Munduruku beklagte, dass die Funai nicht die Interessen der Indigenen vertritt, sondern die der Regierung. Außerdem würden sie keine ausreichende Verpflegung erhalten.

Deshalb entschlossen sie sich für einen Marsch zu den Regierungsgebäuden und verlangten Audienzen bei Staatspräsidentin Dilma Rousseff und Bergbauminister Edison Lobão, die ihnen allerdings auch verwehrt wurden.
"Wir haben zwar kein positives Ergebnis, aber wir kennen die Position der Regierung: sie hält am Bau von weiteren Kraftwerken fest, und wir lehnen sie ab. Es ist nun besser, wenn wir morgen (13.6.) in unsere Aldeias zurück kehren", sagte Valdenir. Die Heimreise sei mit Funai vereinbart worden.
Valdenir Munduruku verhandelt mit Terezinha Gasparin, zuständig für indigene Angelegenheiten im Justizministerium. Die Indios werden nicht vorgelasssen.
"Bei allen Ministerien, wo wir vorsprechen wollten, wurden wir durch Polizeisperren daran gehindert und wir konnten nicht hinein, um zu reden. Jetzt müssen sie zu uns an den Rio Tapajós kommen, wenn sie reden wollen. Und wir werden sie dort genau so empfangen und behandeln, wie sie es mit uns gemacht haben", gab sich Valdenir kämpferisch.
TV-Globo, 12.6.2013
Índios fazem protesto na Esplanada dos Ministérios

Folha, 12/06/2013
Índios que invadiram a Funai dizem que órgão não fornece alimentação adequada


Agência Brasil, 12.6.2013
Insatisfeitos com o governo, mundurukus devem deixar sede da Funai e retornar ao Pará
O acordo permitiu que os servidores da Funai voltassem hoje ao expediente normal
“Apesar de não termos uma resposta positiva, sabemos qual é o posicionamento do governo federal: ele não vai abrir mão do que ele quer e nós não vamos abrir mão disso pelo que estamos lutando. Então, vamos retornar a nossas aldeias amanhã [13]”, comentou Valdenir, criticando a postura do governo.
“Em todos os ministérios a que fomos colocaram barreiras policiais para a gente não entrar. Se eles quisessem diálogo, teriam nos recebido e teríamos entrado em todos os ministérios que quiséssemos, até no Palácio do Planalto. Agora eles vão ter que ir lá para conseguir o que eles querem. E, da mesma forma que eles não estão nos recebendo aqui, a gente também não vai receber eles lá”, ameaçou Valdenir.

CIMI, 11.6.2013
Indígenas em defesa de direitos buscam diálogo com governo: encontram silêncio e fome


AFP, 12.6.2013
Cento e cinquenta índios da Amazônia ocuparam esta terça-feira a Funai, em Brasília, como parte de uma escalada nos protestos dos povos nativos descontentes com o governo e um Parlamento dominado pelo lobby agrícola.

Montag, 10. Juni 2013

Indios besetzen Sitz von Funai in Brasília


Jene 150 Indios - in der Mehrheit vom Volk der Munduruku -, die seit 4.6. in Brasília sind und den Stopp der Wasserkraftwerke in Amazonien fordern, habe den Sitz der Nationalen Indiostiftung Funai besetzt. Sie beklagten den Rücktritt von Funai-Präsidentin Marta Maria do Amaral Azevedo Mit ihrer Nachfolgerin Maria Augusta Boulitreau Assirati sind sie nicht einverstanden, weil sie zu regierungsfreundlich sei.

Die Indios verlangen ein Treffen mit Staatspräsidentin Dilma Roussef und mit dem Präsidenten des Obersten Bundesgerichtshofes Joaquim Barbosa. Sie wollen den Funai-Sitz so lange besetzt halten, bis ihre Forderungen erfüllt sind.

Das Treffen mit Minister Gilberto Carvalho am vergangenen Dienstag (4.6.) führte nicht weiter, sondern die Fronten verhärteten sich. Carvalho unterstrich das Festhalten der Regierung an den Wasserkraftwerksprojekten, und die Indios beharrten auf ihrer Ablehnung.

Für heute Vormittag (10.6.) war ein weiteres Gespräch vereinbart worden, zu dem es aber nicht kam. Die Regierung sagt, eine Stunde auf die Sprecher der Indios gewartet zu haben, die nur zur Unterzeichnung des Protokolls bereit waren. Anders die Darstellung der Indigenen. Sie kritisierten, dass Carvalho nur mit einer Abordnung und nicht mit allen reden wollte. Daraufhin überreichten sie ein Schreiben und zogen weiter zum Sitz der Funai.

Im Schreiben bekräftigen sie ihre Bereitschaft für den weiteren Kampf und erwähnten die Geschichte ihres Volkers, die von einfallsreichen und entschlossenen Kriegern geprägt ist.

TV-Globo, 11.6.2013
Índios do Pará acampam na sede da Funai em Brasília

O Globo, 10.6.2013
Índios ocupam Funai e dizem que só saem depois de falar com Dilma e Barbosa
Indígenas da etnia Munduruku querem negociar com o governo federal a suspensão da construção de hidrelétricas

Folha, 10.6.2013
Recusados por ministro, índios invadem Funai
Após não serem recebidos pelo ministro Gilberto Carvalho (Secretaria-Geral da Presidência), um grupo de aproximadamente 150 indígenas invadiu na tarde desta segunda-feira (10) a sede da Funai (Fundação Nacional do Índio) em Brasília.
O ato, pacífico, é realizado por indígenas de quatro etnias (arara, xipaia, caiapó e mundurucu), prejudicadas pelas hidrelétricas de Belo Monte e do rio Tapajós, no Pará.

»Count-Down am Xingu III« Premiere in Berlin

Neues Deutschland, 10.6.2013
»Die Regierung bricht das Gesetz«
Film über den Widerstand gegen das brasilianische Staudammprojekt »Belo Monte«
Martin Keßler setzt mit »Count-Down am Xingu III« seine dokumentarische Langzeitbeobachtung des Widerstands gegen den brasilianischen Staudamm Belo Monte fort.

»Das ist eigentlich die größte Tragödie von Belo Monte: dass die Leute in ihrem So-Sein und in ihrer Existenz, in ihrer Würde und ihren Rechten nicht respektiert werden«, sagt der aus Österreich stammende Bischof Erwin Kräutler. Als »Dom Erwin« kennen sie ihn in seiner Diözese in Altamira und am Xingu-Fluss: die Indigenen, die Flussanwohner und die Fischer, dort, wo die brasilianische Regierung auf Biegen und Brechen den mit 11 Gigawatt Leistung drittgrößten Staudamm der Welt errichten lässt: Belo Monte.

Martin Keßler und sein Team begleiten Dom Erwin und Antônia Melo von der Widerstandsbewegung »Xingu Vivo para Sempre« bei Besuchen in Indigenen-Siedlungen am Fluss. Für Antônia Melo bedeutet der Bau des Damms einen Genozid an den indigenen Völkern vor Ort. Und der Film lässt diese Betroffenen zu Wort zu kommen, ruhig hält die Kamera auf die Gesichter und die Betroffenen wissen, was vorgeht: »Alles leere Versprechungen der Regierung!«, empören sie sich. Strom war ihnen versprochen worden, nun sei der Generator da, aber wovon sollen sie den Diesel kaufen? »Wir lebten vom Fischfang, nun ist da nichts mehr«, sagen sie. Denn das Wasser ist wegen der Arbeiten am Damm weiter oben am Fluss verschmutzt. Zudem soll die große Flussschlaufe genannte Volta Grande auf 100 Kilometer Länge trockengelegt werden. Fisch werden die Flussanwohner dann wohl auch kaufen müssen.

Doch der Film lässt auch jene zu Wort kommen, die sich Hoffnungen machen. Belo Sun etwa, eine kanadische Firma, die an der Volta Grande den Goldabbau vorantreibt. Der Film kommt hier ohne Kommentare aus dem Off aus, die Bilder sprechen für sich. Wie auch die Totalen, die die Ausmaße des Baugeländes des Staudammprojekts zeigen. Oder die Detailaufnahmen der gesetzlich vorgeschriebenen Anhörungen, die in den betroffenen Gemeinden durchgeführt werden. Aber die brasilianische Verfassung sieht die vorherige, freie und informierte Befragung der betroffenen Indigenen vor: Und dies ist bislang nicht geschehen. So berichtet der Film auch von den Klagen der Bundesstaatsanwaltschaft gegen den Bau.

»Die Regierung bricht das Gesetz«, sagt Bischof Kräutler. Und er verweist auch auf die Verantwortung der europäischen Firmen, die an Belo Monte verdienen. Keßler fuhr auch nach München, zur Aktionärsversammlung von Siemens. »Kein Mensch von irgendeiner Firma aus Frankreich, Deutschland, Österreich ist vor Ort gegangen, um sich das anzuschauen«, beklagt Kräutler im Film. Und so sitzt der Bischof gegen Ende des Films selbst auf der Barrikade auf der Landstraße. Belo Monte ist zu einem Drittel fertiggestellt - aber der Widerstand ist ungebrochen.

»Count-Down am Xingu III«, Dokumentarfilm von Martin Keßler. Premiere am 12. Juni, 20 Uhr im Kino Babylon, Berlin-Mitte

Sonntag, 9. Juni 2013

Brasilien: 560 Morde an Indios während der letzten 10 Jahre

Laut einer Studie des Indigenen Missionsrates (CIMI) wurden während der 8 Regierungsjahre von Ex-Präsident Ignacio Lula da Silva und der 2 von Präsidentin Dilma Rousseff in Brasilien 560 Indios ermordet. Das sind durchschnittlich 56 pro Jahr, was eine Steigerung von 168,3 % gegenüber den jährlichen Indio-Morden während der Regierungszeit von Fernando Henrique Cardoso (1995-2002) bedeutet. 57 % der Morde an Indios während der letzten 10 Jahre (319 von 564) geschahen im Bundesstaat Mato Grosso do Sul. Hier leben ca. 70.000 Indigene.

CIMI-Sekretär Cleber Buzatto kritisierte die schleppende Abwicklung bei Demarkierungen von indigenen Territorien, was zu einem allmählichen Sesshaftwerden der Invasoren führt und Räumungen erschwert.


Laut Funai geht hier der Landkonflikt zwischen Indios und Siedlern in Mato Grosso auf das Jahr 1928 zurück, als der damalige Nationale Indio-Schutzdienst (SPI, Vorgänger-Organisation von Funai, gegründet 1967) ein Reservat für die Terena-Indios im Ausmaß von 2.090 Hektar schuf. Das Gebiet rund um das Reservat wurde vorwiegend Siedlern aus anderen Regionen legal zugeteilt. Bundes- und Regionalegierungen machten dafür Propaganda.

Die neue Bundesverfassung 1988 sicherte den indigenen Völkern wieder Rechte auf die von ihren Vorfahren traditionell besetzten Gebiete zu. Auch die Terenas erhebten Anspruch auf eine Erweiterung ihres Reservats. Nach eingehenden Erhebungen und Studien kam Funai zum Ergebnis, dass die Terena-Indios Anrecht auf ein Territorium von 17.000 Hektar hätten. Die derzeit heftig umkämpften Fazendas Buriti oder Esperânça befinden sich hier.

Die Großgrundbesitzer sind weiterhin zu massivem Widerstand bereit. Sie wollen das Land auf keinen Fall räumen, ohne zumindest entsprechende Ablöse- oder Entschädigungszahlungen zu erhalten.


O Globo, 7/06/13
Assassinato de índios aumenta 168% nos governos Lula e Dilma
Mortes já chegam a 560 em dez anos; demarcação de terras é lenta
Nos oito anos de governo do ex-presidente Lula e nos dois primeiros da presidente Dilma Rousseff, 560 índios foram assassinados no Brasil — média de 56 por ano. Isso representa um crescimento de 168,3% em relação à média dos oito anos do governo de Fernando Henrique Cardoso (1995-2002). Os números fazem parte de levantamento do Conselho Indigenista Missionário (Cimi), ligado à Conferência Nacional dos Bispos do Brasil (CNBB).

Jornal do Brasil, 9.6.2013
Segundo Conselho Indigenista, 560 índios foram mortos nos últimos dez anos
Ainda de acordo com os dados, o Estado do Mato Grosso do Sul é o maior foco de tensão entre fazendeiros e indígenas e concentra 57% de assassinatos em todo o território nacional (319 de 564 de todos os casos registrados na última década).

Samstag, 8. Juni 2013

FUNAI-Präsidentin zurückgetreten

Die Präsidentin der Nationalen Indiostiftung (FUNAI) Marta Azevedo hat am Freitag (7.6.) ihren Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen bekannt gegeben. Das geschieht in einem Moment, wo die Indigenen Brasiliens an sehr vielen Orten ihre Unrechtsituation beklagen, Kraftwerke und Fazendas besetzen und ihre Rechte fordern.  Bei der Räumung einer Besetzung in Mato Grosso kam ein Terena-Indio ums Leben.

Laut Folha kam es während der letzten Monate zu immer größeren Meinungsverschiedenheiten zwischen der Regierung und FUNAI. Im Mai hatte Ministerin Gleisi Hoffmann (Casa Civil) die Demarkierung der indigenen Territorien durch FUNAI öffentlich kritisiert und eine Mitsprache der Ruralisten und Großgrundbesitzer bei der Landvergabe an Indigene gefordert.


Folha, 7.8.2013
Em meio à crise, presidente da Funai deixa o governo
Em meio à maior crise indígena do governo Dilma Rousseff, a presidente da Funai (Fundação Nacional do Índio), Marta Azevedo, deixou o cargo na tarde desta sexta-feira (7).
A Folha apurou que, independentemente do problema de saúde, havia um descontentamento de setores do governo com a atuação da Funai nos últimos meses.
Em maio, a ministra Gleisi Hoffmann (Casa Civil) chegou a criticar publicamente a política de demarcação de terras indígenas promovida pela Funai.

O Globo, 7.6.203
Antropóloga Marta Azevedo deixa presidência da Funai
Saída ocorre após morte de indígena em MS e protestos em Brasília.
Marta Azevedo alegou motivo de saúde; interina assumirá na segunda.

Veja, 8.6.2013
A dúbia política indígena que pressiona o governo Dilma
Conflitos envolvendo índios no Pará e em Mato Grosso do Sul emparedam o governo Dilma, que não sabe como lidar com o ativismo da Funai

Agência Brasil, 07/06/2013
Presidenta da Funai sai em meio a conflitos indígenas e mudanças nas regras de demarcação
A presidenta da Fundação Nacional do Índio (Funai), Marta Azevedo, que pediu exoneração hoje (7), deixou o cargo em meio a uma onda de conflitos indígenas que se acirraram nos últimos dias e de mudanças nas regras para demarcação de terras indígenas que enfraqueceram a instituição. Primeira mulher a ocupar o cargo, a antropóloga Marta Azevedo estava à frente da Funai desde abril de 2012, quando substituiu Márcio Meira no comando da instituição.
Marta também teve que aceitar recentemente a decisão do governo de ampliar o número de instituições às quais os processos de demarcação de terras indígenas serão submetidos. A Funai é responsável pela elaboração dos laudos antropológicos que determinam a criação de novas reservas. No entanto, o governo quer que esses processos sejam submetidos a pareceres da Empresa Brasileira de Pesquisa Agropecuária (Embrapa) e dos ministérios da Agricultura e do Desenvolvimento Agrário. A Casa Civil já suspendeu novas demarcações no Paraná e no Rio Grande do Sul.

Freitag, 7. Juni 2013

Brasilien ist wieder in der UN-Menschenrechtskommission vertreten

Vor zwei Jahren hatte Brasilien die Kandidatur von Paulo Vannuchi als Vertreter Brasiliens in der Menschenrechtskommission (CIDH) der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) zurückgezogen. Der Grund dafür war damals, dass die CIDH einen Baustopp für Belo Monte gefordert hatte, weil die Anhörungen der Indigenen nicht entsprechend stattgefunden hätten. Zwei Jahre war nun Brasilien in der Kommission nicht vertreten.

Der Interamerikanischen Kommission für Menschenrechte (CIDH) besteht aus sieben Mitgliedern. Für die Periode 2014-2017 wurde nun eine Stelle für Brasilien, Kolumbien, Ecuador und Peru frei. Bei der  43. Generalversammlung der OAS in Guatemala wurde Paulo Vannuchi als Vertreter Brasiliens in die Kommission gewählt.

Präsidentin Dilma Rousseff gratulierte ihm und würdigte seinen Einsatz bei der Aufklärung der Verbrechen der Militärdiktatur. Nun sei Brasilien wieder mehr in der internationalen Politik vertreten und werde seine Verantwortung wahrnehmen.

Bei Fällen der Menschenrechtsverletzungen, die Brasilien betreffen, darf Vannuchi nicht mitdiskutieren oder mitentscheiden.


O Globo. 7.6.2013
Na OEA, Paulo Vannuchi não poderá julgar o Brasil

Folha, 7.6.2013
Para Planalto, eleição de ex-ministro para OEA é 'afirmação' internacional

O Estado de S.Paulo, 7.6.2013
Vannuchi é eleito para Comissão de Direitos Humanos da OEA
Ex-ministro do governo Lula e atual diretor do instituto do ex-presidente foi escolhido na noite de ontem, na Guatemala
Vannuchi, 63 anos, que fez parte do governo do então presidente Luiz Inácio Lula da Silva e hoje é diretor do Instituto Lula, foi escolhido em um segundo turno contra o candidato colombiano, Escobar Gil. Na primeira rodada de votações, realizada pela CIDH em San José da Costa Rica, onde a OEA promove sua 43ª Assembleia Geral, foram indicados o americano James Cavallaro, com 22 votos, e o mexicano José de Jesus Orozco - reeleito -, com 20. Orozco é o atual presidente da Comissão.

Munduruku marschieren zum Obersten Gerechtshof

Am Freitag Vormittag (7.6.) sind die ca. 150 Mudnuruku-Indios zum Obersten Gerichtshof gezogen, um mit dem Gerichtspräsidenten Joaquim Barbosa zu reden. Sie fordern ein Mitsprache- bzw. ein Vetorecht bei Kraftwerksprojekten in indigenen Territorien.

O Estado de S. Paulo, 06 de junho de 2013
Índios Munduruku vão tentar audiência com presidente do STF
Os 150 índios da etnia Munduruku que estão em Brasília para protestar contra a construção das usinas hidrelétricas de Belo Monte e no leito do rio Tapajós seguirão às 10 horas da manhã desta sexta-feira, 7, para a sede do Supremo Tribunal Federal (STF). Eles pretendem ser recebidos pelo presidente da corte, Joaquim Barbosa.

Brasiliens Indianer machen Druck wegen Landreform

NZZ, 6. Juni 2013
Landkonflikt:
Brasiliens Indianer machen Druck
Beim Ausmarchen von Indianerterritorien in Brasilien droht blutige Gewalt. Für Präsidentin Rousseff hatten die Ureinwohner des Landes bisher keine Priorität.

Donnerstag, 6. Juni 2013

Munduruku-Indios protestieren vor dem Regierungssitz in Brasília






Die Munduruku-Indios gaben sich mit dem Ergebnis des Treffens mit Minister Carvalho nicht zufrieden und beschlossen, in Brasília zu bleiben und ihr Anliegen kundzutun. Am 6.6. versuchten ca. 150 Indigene drei Stunden lang zum Regierungssitz von Präsidentin Dilma Rousseff vorzudringen, wurden aber vom Sicherheitspersonal daran gehindert. Sie wollten einen Brief überbringen mit der Frage, ob sie bei Kraftwerksprojekten in indigenen Territorien mitentscheiden dürfen oder nicht. Sie fordern bekanntlich ein Vetorecht für den Fall, dass sie ein Projekt, dass in ihrem Gebiet gebaut werden soll, ablehnen.

Minister Carvalho hatte nach dem Treffen am Mittwoch lediglich versprochen, aus den in Belo Monte gemachten Fehlern für weitere Kraftwersprojekte am Rio Tapajós zu lernen. In einem von ihm dazu unterzeichneten Dokument heißt es, dass "die Indios ein Recht habe auf die Bewahrung ihrer Tradition, ihrer Sprache, Kultur und Sozialgefüge. [...] Die Beratung der Indigenen soll partizipativ sein, sie sollen  umfassend und rechtzeitig über alle Pläne und Vorgangsweisen informiert werden." Das Schreiben betont, dass "die Resultate der Anhörungen von der Regierung Ernst zu nehmen sind und bei Entscheidungen zu beachten sind, sodass die Rechte der Indigenen garantiert bleiben sowie alle weiteren Segmente der brasilianischen Gesellschaft"

Die Indigenen können darin keine Zustimmung zu ihrer Forderung nach einem Einspruchsrecht erkennen.

Blickpunkt Lateinamerika, 7.6.2013
CIMI: Regierung Rousseff verweigert Indigenen das Gespräch


CIMI, 6.6.2013
Polícia impede indígenas de entregar carta à Dilma
Cerca de 150 indígenas tentaram entrar no Palácio do Planalto, sede do governo federal em Brasília, para entregar uma carta à presidente da República Dilma Rousseff, mas foram impedidos pela polícia. Ao menos 50 homens da polícia legislativa, Polícia Federal e Polícia Militar forçaram o grupo com violência para fora da casa de governo. Os indígenas, que permaneceram por três horas na entrada do Palácio, protestam contra a violação de direitos promovida por grandes empreendimentos hidrelétricos na Amazônia.

CIMI, 5.6.2013
Indígenas do canteiro de Belo Monte permanecem em Brasília e se dizem insatisfeitos com proposta de ministro
Os dois aviões da FAB decolariam da Base Aérea de Brasília para o Pará na manhã desta quarta-feira, 5, mas seus passageiros, 140 indígenas de seis povos dos rios Xingu, Tapajós e Teles Pires, decidiram não embarcar e permanecer no Planalto Central. O grupo está alojado no Centro de Formação Vicente Cañas, em Luziânia (GO), e em assembleia hoje à tarde decidirão os próximos passos.
A decisão foi tomada porque os indígenas estão insatisfeitos com a posição do ministro Gilberto Carvalho, da Secretaria Geral da Presidência da República, ante as reivindicações apresentadas durante esta terça-feira, 4, em reunião no Palácio do Planalto, e em 17 dias de ocupação ao principal canteiro de obras da UHE Belo Monte, em Vitória do Xingu (PA).

Agência Estado, 6.6.2013
Índios tentam entrar no estacionamento do Planalto
A segurança do Palácio do Planalto voltou a ter trabalho nesta quinta-feira com os índios, desta vez da tribo munduruku, que estão em Brasília para pedir a paralisação das obras de Belo Monte, no Pará, e exigir do governo que eles sejam consultados em relação a construções de usinas na Bacia do Tapajós. Os mundurukus tentaram entrar no estacionamento do Planalto para serem recebidos pela presidente Dilma Rousseff, mas foram barrados pelos seguranças. Um empurra-empurra entre seguranças e índios chegou a deixar a situação tensa, mas, como todo o Planalto estava cercado por grades, eles permaneceram na pista tentando entrar, sem obterem sucesso. Depois de mais de duas horas aguardando uma resposta do governo, desistiram e seguiram para o Ministério da Justiça, onde o ministro José Eduardo Cardozo ia receber representantes dos índios terena, da mesma tribo do índio morto em Sidrolândia, no Mato Grosso do Sul.

Mittwoch, 5. Juni 2013

Indigene diskutieren mit Regierung eine Aussetzung der Kraftwerke in Amazonien


Jene Indigenen, die Belo Monte besetzt halten, versammelten sich am Dienstag Nachmittag (4.6.) in Brasília mit Regierungsvertretern, um eine Aussetzung der Kraftwerksprojekte in Amazonien zu diskutieren.
Die Regierung hat bereits mehrmals zu erkennen geben, dass sie von ihrem Programm des beschleunigten Wachstums (PAC II), zu dem der Bau von Wasserkraftwerken zählt, nicht abrückt. Auch diesmal verteidigte Minister Gilberto Carvalho das Kraftwerk Belo Monte als "unbedingt notwendig für die Energieversorgung Brasiliens". "Die Arbeiten sind bereits weit fortgeschritten und ein Stopp ist undenkbar. Die Regierung wird aber die notwendigen Änderungen vornehmen, um es adäquater zu machen", sagte Carvalho.

Um Unterbrechungen der Arbeiten durch weitere Besetzungen zu verhindern, sollen weitere Polizeieinheiten auf die Baustellen geschickt werden. "Jeder hat das demokratische Recht zu demonstrieren, aber auf eine Weise, die den Bauvorgang nicht beeinträchtigt", verdeutlichte der Minister.

Die Fronten zwischen Regierung und Indigenen sind nun noch mehr verhärtet und eine Einigung in weite Ferne gerückt.

In einer Aussendung teilten Staatsanwälte von Pará und Mato Grosso mit, dass die Regierung an den derzeitigen Konlikten zwischen Indigenen und Ruralisten eine Mitschuld trifft, weil die Demarkierungen der indigenen Territorien sehr wohl eine politische Angelegenheit seien und diese in der Realität zu langsam vor sich gehen.

Fotos vom Treffen zwischen Minister Gilberto Carvalho und den Indios Munduruku


TV-Globo (4':01''):
Indígenas que ocupam Belo Monte se reúnem com ministro Gilberto Carvalho

Agência Brasil, 4.6.2013
Índios estão reunidos com representantes do governo federal no Palácio do Planalto

Agência Brasil, 4.6.2013
Gilberto Carvalho diz que obras em Belo Monte não vão parar
O ministro-chefe da Secretaria-Geral da Presidência da República, Gilberto Carvalho, disse na noite desta terça-feira (4), durante reunião com o grupo de mais de 140 índios que desde o dia 27 ocupavam o canteiro de obras da Usina Hidrelétrica de Belo Monte, que as obras na usina não vão parar. “A obra de Belo Monte já está a meio caminho andando. Ela é necessária para nós e nós vamos fazê-la sim, sem dúvida nenhuma. Vamos aceitar todas as formas de protesto democrático, mas não vamos aceitar que ela seja interrompida”, disse.

Folha, 4.6.2013 (FOTOS)
Após reunião com índios, governo diz que não vai ceder sobre Belo Monte
Após mais de quatro horas de reunião com 144 índios majoritariamente da etnia mundurucu no Palácio do Planalto, o governo federal saiu nesta terça-feira (4) sem ceder nos principais pontos da pauta de reivindicações.

O Globo, 4.6.2013 (Video!)
Reunião entre índios e governo sobre Belo Monte termina sem acordo
Indígenas são contrários à construção da usina de Belo Monte.
Os índios disseram que queriam ter sido ouvidos sobre a construção das usinas de Belo Monte, Tapajós e Teles Pires. “Fomos absolutamente claros com eles, dizendo que o governo não vai abrir mão dos seus projetos. Agora, o governo fará as correções necessárias para fazê-lo de forma adequada”, afirmou Carvalho.

Agência Brasil, 04/06/2013
Procuradores da República criticam falta de vontade política para solucionar conflito indígena
Brasília – Procuradores da República em Mato Grosso do Sul e no Pará se manifestaram hoje (4) sobre os conflitos decorrentes da disputa por terras entre índios e produtores rurais. Por meio de notas divulgadas nos sites das procuradorias nos dois estados, eles dizem que a questão da demarcação de terras indígenas é um problema cuja solução depende, principalmente, de vontade política.

MPF, 4.6.2013
Índios afetados por hidrelétricas: três processos judiciais, nenhuma consulta
Consulta prévia aos indígenas é assunto de reunião hoje em Brasília entre o governo federal e os índios que paralisaram a obra de Belo Monte nos últimos oito dias

Dienstag, 4. Juni 2013

Munduruku in Belo Monte

Beitrag von Erwin Kräutler, Bischof vom Xingu und Präsident des CIMI
Altamira, 4. Juni 2013

„Was haben die Munduruku am Xingu verloren?“ „Wieso besetzen sie Belo Monte?“ So war es in den letzten Tagen und Wochen von Vertretern der Regierung und des Bauunternehmens Norte Energia zu hören. Tatsächlich leben die Munduruku am Rio Tapajós, einem parallel zum Xingu verlaufenden weiteren großen Nebenfluss des Amazonas. Warum sind die Munduruku also beinahe 800 km angereist, um am Baugelände von Belo Monte zu protestieren?

Während der Osterfeiertage hatte die Regierung Spezialeinheiten der Bundespolizei in das Land der Munduruku beordert. Die „Operation Tapajós“ sollte erste Untersuchungen im Hinblick auf die Wasserkraftwerke am diesem Fluss garantieren. In Wirklichkeit handelte sich um ein klares Einschüchterungsmanöver im Vorfeld des Projekts. Abermals verletzt die Regierung die Bundesverfassung und internationale Abkommen, die im Falle der Nutzung von Bodenschätzen oder Wasserkraft in indigenen Gebieten eine Anhörung der dort lebenden Völker fordern. Und diese Anhörung gab es weder am Xingu noch ist sie bisher am Tapajós geschehen.

So entschieden sich die Munduruku, an den Xingu zu kommen und mit den durch Belo Monte betroffenen indigenen Völkern und Flussbewohnern, gegen die verfassungswidrige Vorgangsweise der Regierung Einspruch zu erheben.

Der mit der Bischofskonferenz verbundene Rat für Indigene Völker (CIMI) setzt sich zusammen mit den Indios ein, dass ihre in der Brasilianischen Verfassung verankerten Rechte respektiert werden.



Indigene Völker fordern Stopp aller Staudämme in Amazonien

Vor ihrem Abflug nach Brasília veröffentlichten die Munduruku eine weitere Presseaussendung.





9. Presseaussendung: Tragödien und Staudämme (der Kampf geht weiter)

Wir haben die Besetzung der Baustelle Belo Monte beendet und wollen mit der Regierung reden.

Wir haben bisher keinerlei Vereinbarungen getroffen. Wir akzeptierten das Treffen in Brasília, denn je öfter wir sagten, die Baustelle nicht zu verlassen, desto mehr Polizei kam hin. Und am selben Tag, als wir von eurer Polizei hätten entfernt werden sollen, wurde in Mato Grosso do Sul ein Blutsbruder Terena erschossen. Wir wollten keine weiteren Toten. Wir wollten die Tragödie vermeiden, ihr nicht. Ihr vermeidet keine Tragödien, ihr führt sie aus.

Wir kommen, um euch von einer weiteren Tragödie zu erzählen, die wir mit allen Kräftren verhindern werden: den Verlust unseres Landes und unseres Lebens. Wir kommen nicht um zu verhandeln, denn Land oder Leben verhandelt man nicht. Wir sind gegen den Bau von Staudämmen, weil sie das indigene Land töten, weil sie die Kultur töten, wenn sie die Fische töten und das Land fluten. Auf diese Weise werden Menschen ohne den Einsatz von Waffen getötet. Ihr tötet ständig. Ihr tötet einfach viel. Seit 513 Jahren habt ihr zu viel getötet.

Wir sind nicht gekommen, um nur über einen Damm am Rio Tapajós zu sprechen, wie ihr der Presse gegenüber sagt. Wir kommen nach Brasília, um die Aussetzung der Studien und Bautätigkeiten von Staudämmen an den Flüssen Tapajós, Xingu und Teles Pires zu fordern. Ihr sprecht nicht nur mit dem Volk der Munduruku, sondern auch mit Xipaya, Kayapó, Arara, Tupinambá und vielen anderen, die sich diesem Kampf angeschlossen haben, weil es ein großer Kampf von allen ist.

Wir legen keinen Forderungskatalog vor. Wir sind einfach gegen Staudämme. Wir fordern die Bundesregierung auf, unsere Meinung zu hören und uns ein Vetorecht bei Projekten, die uns vernichten, einzuräumen.

Das Gegenteil ist der Fall. Ihr fährt einfach darüber und tut, was ihr wollt. Aus diesem Grund macht ihr auch alles, um uns indigene Völker zu spalten. Wir sind hierher gekommen und sagen klar: Stoppt die Projekte. Denn wir werden Widerstand leisten, gemeinsam und geeint. Wir sind seit 35 Tagen in Altamira und haben insgesamt 17 Tage lang euer größtes Pojekt Belo Monte besetzt. Dieser Aussendung legen wir auch alle bisherigen der beiden Besetzungen bei. Lest sie sorgfältig, damit ihr unsere Bewegung und unsere Anliegen versteht. Und befolgt sie endlich.


Die Respektlosigkeit kommt nicht nur in Worten. Sie kommt auch in Taten.

In der Region der Großen Schleife des Xingu wird momentan alles zerstört und Hals über Kopf gedreht. Das begann mit der Baugenehmigung für Belo Monte. Alle sind darüber sehr traurig, nur die Reichen haben profitiert. Die Blutsbrüder haben viel gekämpft. Auch die Arbeiter leiden unter den Zuständen.


An den Flüssen Tapajos und Teles Pires beginnt ihr jetzt, aber bisher habt ihr unsere Rechte bereits sehr missachtet.

Im August 2012 begannen eure Wissenschaftler in unser Land einzufallen, Tiere und Pflanzen zu fangen, Land und Gewässer zu messen und Bodenproben zu nehmen.

Im Oktober sagten Funai und Eletrobras bei einem Treffen, dass die Dämme auf jeden Fall gebaut werden, mit oder ohne unseren Willen. Und falls nötig, würde die Polizei zum Einsatz kommen.


Im November zerstörte die Bundespolizei die Siedlung (Aldeia) Teles Pires, wo alle gegen den Staudamm sind. Adenilson Munduruku wurde mit drei Schüssen getötet und weitere 19 Indigene wurden verletzt. Ende des Monats begaben wir uns nach Brasília, um den Vorfall dem Justizministerium, Funai und Generalsekretariat der Präsidentschaft zu melden. Wir waren auch bei der Staatsanwaltschaft.

Im Januar 2013 hielten wir eine große Munduruku-Versammlung in der Aldeia Sai Cinza, bei der dem Beamten des Generalsekretariats der Präsidentschaft ein Dokument mit 33 Punkten übergeben wurde.

Im darauffolgenden Monat gingen wir wieder nach Brasília und verlangten eine Antwort auf unser 33 Punkte. Wir trafen den Minister, aber er ignorierte unsere Forderungen und verlangte von uns, den Dammprojekten am Rio Tapajós mit einer Unterschrift zuzustimmen.


Um die Studien unter allen Umständen durchführen zu können, genehmigte die Regierung im März 2013 per Dekret den Einsatz von Polizei und Streitkräften in unserem Land. Am Tag darauf waren unserer Dörfer voll von Polizeieinheiten.

In Teles Pires fand man sehr alte Knochen unserer Ahnen. Ihr zerstört einen heiligen Ort. Wir können das nicht hinnehmen. Deshalb haben wir Belo Monte besetzt und unsere Grundrechte nach Land und Leben gefordert. Oder zumindest die Respektierung eurer eigenen Verfassung und internationale Verträge, die ihr unterzeichnet habt! Aber ihr ersetzt Gesetze, die uns indigene Völker schützen, durch neue Verordnungen. So wollt ihr die Zerstörung legalisieren.


Jetzt kommen wir zu euch (nach Brasília) in der Hoffnung, dass ihr endlich auf uns hört anstatt auf jene, die eure Wahlkämpfe finanzieren. Selbst wenn ihr nicht bereit seid, Hören zu lernen, sind wir bereit, es euch zu lehren.

Baustelle Belo Monte, Vitória do Xingu,  4. Juni 2013
 



Quelle: Blog da Ocupação, 4.6.2013
Carta número 9: tragédias e barragens (a luta não acaba nem lá nem aqui)

150 Indios werden zur Anhörung nach Brasília geflogen


Am Dienstag (4.6.) um 9:00 Uhr Ortszeit wurden ca. 150 Munduruku und andere Indigene (die Angaben schwanken von 146 bis 187) mit zwei Flugzeugen der brasilianischen Luftwaffe (FAB) von Altamira in die Hauptstadt Brasília geflogen, um mit Minister Gilberto Carvalho vom Generalsekretariat der Präsidentschaft über geplante Kraftwerksbauten am Rio Tapajós zu verhandeln.

Die Munduruku hatten am 27.5. die Baustelle Belo Monte wiederum besetzt und eine Anhörung durch die Bundesregierung verlangt. Sie lehnen Wasserkraftwerke in Amazonien ab. Eine richterliche Verfügung zur Räumung der Baustelle mit Frist 30.5. missachteten sie. Um den Einsatz der Polizei zu vermeiden, kam es zu diesem Kompromiss, alle beteiligten Indios zum Treffen nach Brasília zu fliegen.

Die Indios willigten ein, weil sie ein hartes Vorgehen der Polizei und mögliche Todesopfer befürchteten, wie es am 30.5. bei der Räumung der Fazenda Buriti in Mato Grosso der Fall war. Die Munduruku gaben in einer Aussendung bekannt, eine Fortsetzung der Besetzung von Belo Monte vom Ausgang der Verhandlungen abhängig zu machen. Auch die Kayapó vom Oberlauf des Xingu haben ihre Beteiligung und Unterstützung zugesagt.


Weitere Fotos von der Ankunft in Brasília

Poonal. 4.6.2013
Indigene verlassen Belo-Monte-Baustelle
Valdenir Munduruku, ein Sprecher der Indigenen, kündigte an, nach Belo Monte zurückzukehren und die Bauarbeiten erneut zu stoppen, sollte das Treffen mit Carvalho und den VertreterInnen der Ministerien nicht zufriedenstellend verlaufen: "Wir wissen, dass die Regierung die Arbeiten so schnell wie möglich abschließen will, was unsere Position erschwert; dennoch hoffen wir, dass unsere Forderungen erfüllt werden. Wir wollen mit konkreten Antworten aus dem Treffen gehen."

O Globo, 4.6.2013
Índios deixam Altamira e embarcam para reunião com ministro em Brasília
146 indígenas embarcaram em dois aviões da FAB às 9h desta terça, 4. Reunião com Gilberto Carvalho será às 14h30, no Planalto Central.

O Globo, 4.6.2013
Índios anunciam que vão sair amanhã de Belo Monte, mas ameaçam voltar
Um grupo de índigenas viaja a Brasília para negociar com o governo federal

BBC Brasil, 4.6.2013
Índios usam mídias sociais para fortalecer voz própria
Quando, na última quinta-feira, o índio terena Gabriel Oziel morreu baleado em confronto numa ação de reintegração de posse em Sidrolândia, em Mato Grosso do Sul, poucos minutos bastaram para que uma batalha se organizasse em outro front.
Desde a semana passada, índios munduruku ocupam o canteiro de Belo Monte e exigem dialogar com o Palácio do Planalto. O movimento também tem forte atuação no Facebook, por meio da página Campanha Munduruku.

A Folha, 4.6.2013
Índios aguardam avião da FAB para desocupar Belo Monte
Os índios que ocupam o canteiro da obra de construção da usina hidrelétrica de Belo Monte, em Vitória do Xingu (PA), aguardam um avião da FAB (Força Aérea Brasileira) para desocupar o local.
A invasão ao canteiro entrou no oitavo dia nesta segunda-feira (3).
A aeronave da FAB deve pousar em Altamira (a 50 km do canteiro) e transportar de 140 a 200 índios, sendo a maioria da etnia mundurucu, para uma reunião com ministros na terça-feira (4), em Brasília.

Folha, 4.6.2013
Índios desocupam canteiro de Belo Monte após nove dias
Cândido Munduruku, um dos líderes do protesto, disse que o grupo de 187 índios (dos quais 32 são mulheres e 27 crianças) embarcou em dois aviões da FAB (Força Aérea Brasileira). O governo não confirmou o número de pessoas.
Os índios reivindicam a suspensão de obras e estudos de barragens de hidrelétricas em terras indígenas situadas nas margens dos rios Teles Pires e Tapajós e cobram do governo a garantia de serem consultados previamente sobre o tema.

Ag1encia Brasil, 4.6.2013 (FOTOS!!)
Índios mundurukus chegam a Brasília

Sonntag, 2. Juni 2013

Dilma: illegaler Holz- und Goldhandel ist Grund für indigene Ablehnung von Wasserkraftwerken

Präsidentin Dilma Rousseff will ein landesweites Programm für die wirtschaftliche Entwicklung der Indigenen Brasiliens starten, damit sei nicht vom illegalen Holz- und Mineralienhandel abhängig sind. Das gab sie bei der Krisensitzung am vergangenen Freitag mit Justizminister Jose Eduardo Cardozo, Gleisi Hoffman (Casa Civil), Luís Inácio Adams (Generalanwalt der AGU), Maurício Lopes (Präsident von Embrapa) und Gilberto Carvalho (Minister des Generalsekretariats der Präsidentschaft).

Auf der Tagesordnung standen die jüngsten Auseinandersetzungen mit Terena-Indios, die in Mato Grosso do Sul die Fazenda Buriti in Sidrolândia und die Fazenda Esperânça in Aquidauana besetzt halten und sie als ihre angestammten Gebiete beanspruchen, sowie mit den Munduruku-Indios, die seit 27.5. Belo Monte in Pará besetzen und einen Stop der Staudammbauten in Amazonien fordern.

Laut ihrem Pressesprecher war die Präsidentin vom Tod des 35-jährigen Terena-Indios Osiel Gabriel während der Räumung der Fazenda Buriti am vergangenen Donnerstag zutiefst betroffen. Sie versprach lückenlose Aufklärung und bezeichnete die indigene Frage als momentane Priorität der Regierung. "Radikalmaßnahmen müssen vermieden werden", sagte sie.

Im Hinblick auf die Ablehnung von großen Infrastrukturprojekten durch Indigene und im Konkreten die Ablehnung von Dammbauten durch die Munduruku-Indios ist Dilma überzeugt, dass diese Indios oft von Personen erpresst werden, die sie ausbeuten und an illegalen Holz- oder Gold-Geschäften mit ihnen interessiert sind. Diese Hintermänner würden die Indios dazu bewegen, ihre Gebiete derart kompromisslos zu verteidigen. Die Bundesstaaten müssten hier mehr präsent sein und kontrollieren. Und den Indigenen ist mit einem Programm zu helfen, um ihre wirtschaftliche Autonomie zu erlangen.

Präsidentin Dilma Rousseff verlangte von den zuständigen Ministern eine "dringliche Friedensmission" zwischen Indigenen und Großgrundbesitzern in Mato Grosso do Sul. Richterliche Anordnungen zur Räumung der Besetzungen mit Polizeigewalt sollen vorübergehend ausgesetzt werden. 


Blickpunkt Lateinamerika, 7.6.2013
Regierung entmachtet Indigenenbehörde FUNAI
Während der gewaltsame Landkonflikt zwischen Indigenen und weißen Farmern im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso do Sul zu eskalieren droht, betreibt die Regierung in Brasilia weiter eine Entmachtung der staatlichen Indigenenbehörde FUNAI. Öl ins Feuer gießen zudem Agrarverbände, die der FUNAI eine Mitschuld an der jüngsten Gewaltwelle geben. Zu deren Eindämmung traf am Mittwoch (Ortszeit) eine erste Einheit des Militärs ein. Doch der Protest der Indigenen beschränkt sich mittlerweile längst nicht mehr auf Mato Grosso do Sul.

O Globo, 1/06/13
Dilma quer programa que garanta autonomia econômica dos indígenas
A presidente Dilma Rousseff quer um programa de âmbito nacional para que os indígenas brasileiros possam se desenvolver economicamente e, assim, tornarem-se menos dependentes de atividades ilícitas ligadas, por exemplo, à extração ilegal de madeira e minérios. Dilma fez essa determinação na última sexta-feira, em reunião com os ministros da Casa Civil e da Justiça, Gleisi Hoffman e José Eduardo CardDilma tenta adiar desapropriações de terras sob disputa de índios e ruralistas
Presidente orientou seus auxiliares a agirem rápido e iniciarem uma operação de "pacificação" no Mato Grosso do Sulozo, o advogado-geral da União, Luís Inácio Adams, o presidente da Embrapa, Maurício Lopes, e o ministro-chefe da Secretaria Geral da Presidência da República, Gilberto Carvalho. O encontro teve como pauta os recentes conflitos envolvendo os índios terenas na Fazenda Buriti, em Mato Grosso do Sul; e os Munduruku em Belo Monte, no Pará.

O Globo, 1.6.2013
Dilma ordenou que ministros apurem conflitos contra índios, diz Cardozo
Ministro da Justiça afirmou que quem comete 'abuso' tem de ser punido.
Integrante do governo defendeu autonomia da Funai em demarcações.
Dois dias depois de um índio morrer em confronto com a polícia durante uma reintegração de posse no Mato Grosso do Sul, o ministro da Justiça, José Eduardo Cardozo, relatou neste sábado (1º), em entrevista à TV Globo, que a presidente Dilma Rousseff ordenou que integrantes do primeiro escalão apurem os conflitos no campo envolvendo indígenas. De acordo com o titular da Justiça, quem cometer “abusos” contra índios deve ser “punido”.

Folha, 1.6.2013
Reunião não chega a acordo sobre saída de índios de área em litígio em MS
Em reunião com o CNJ (Conselho Nacional de Justiça) em Campo Grande (MS), índios se comprometeram neste sábado (1º) a não invadir novas fazendas no Estado, mas permanecerão nas duas já invadidas --a Buriti, em Sidrolândia (72 km de Campo Grande), e a Esperança, em Aquidauana (139 km de Campo Grande).
Em contrapartida, o CNJ intermediará um possível encontro entre representantes indígenas e a presidente Dilma Rousseff (PT) nos próximos 15 dias. As informações são do Ministério Público Federal em Mato Grosso do Sul.

Último Segundo, 2.6.2013
Dilma tenta adiar desapropriações de terras sob disputa de índios e ruralistas
Presidente orientou seus auxiliares a agirem rápido e iniciarem uma operação de "pacificação" no Mato Grosso do Sul

Samstag, 1. Juni 2013

Brasilien: Krisensitzung der Regierung wegen Konflikte mit Indigenen

Derzeit gibt es in Brasilien mindestens 55 Landkonflikte, wo indigene Völker ihre angestammten Gebiete zurückfordern und wo große Gefahr für eine gewaltsame Konfrontation mit Fazendeiros, Holzfällern, Bergarbeitern und Grundspekulanten besteht. Diese Angaben stammen vom Indigenen Missionsrat (CIMI), einer Organisation der Brasilianischen Bischofskonferenz (CNBB), aufgrund einer Anfrage von O Globo. Laut Cimi sind aber 96 Fälle problematisch, weil dort die Gebiets-Demarkierungen nicht zügig umgesetzt werden. Die Konflikte in Mato Grosso do Sul, die derzeit Aufsehen erregen, sind darunter.

64 Ländereien wurden bereits vom Justizministerium zur ausschließlichen Nutzung durch Indigene "deklariert",  es fehlt jedoch die Umsetzung (Homologisierung). Weitere 32 wurden laut Studien und Ermittlungen der Nationalen Indiostiftung (Funai) traditionell von indigenen Völkern besiedelt und als solche von Funai "delimitiert", es fehlt aber die "Deklaration" des Justizministerium zur Demarkierung und die Anordnung zur Räumung. Die momentanen Landkonflikte zwischen Indigenen und Nicht-Indigenen sind in diesen 96 Territorien konzentriert.

Die Analyse von Cimi zeigt, dass in den Bundesstaaten Santa Catarina (alle 9 als indigene Territorien deklarierten Gebiete sind konfliktreich) und Mato Grosso do Sul (8 von 9 deklarierten Gebieten und 1 von 2 delimitierten Gebieten sind konfliktgeladen) die meisten Probleme bestehen.

Die Besetzung von Belo Monte (Pará) durch die Munduruku-Indios, der Tote und die 15 verletzten Indios während der gewaltsamen Räumung der Fazenda Buriti in Sidrolândia (Mato Grosso) am 30.5. sowie die Invasion der 12.000 ha große Fazenda Esperança in Aquidauana (Mato Grosso) am 31.5. durch 500 Indios veranlassten nun Präsidentin Dilma Rousseff zur Einberufung einer Krisensitzung zum Thema Indigene und Landkonflikte. Neben Präsidentin Dilma werden die Minister José Eduardo Cardozo (Justiz), Gleisi Hoffmann (Casa Civil) und Gilberto Carvalho (Präsidentialsekretariat) sowie die Präsidenten von AGU, Embrapa und Funai daran teilnehmen.
Der Schwerpunkt wird bei Belo Monte liegen, weil am Dienstag (4.6.) ein Treffen zwischen den Munduruku und der Regierung in Brasília stattfindet.

Kathpress, 31.5.2013
Ein Terena-Indianer von Polizisten erschossen, fünf Indigene und drei Polizisten bei Zwischenfällen verletzt - Indigenen fordern Mitspracherecht und öffentlich Anhörungen

O Globo, 1.6.2013
Conselho indigenista vê risco de conflito em 55 áreas com processo de demarcação
Levantamento feito pelo GLOBO considerou 96 localidades identificadas pelo Cimi
Há no Brasil pelo menos 55 terras reivindicadas por povos indígenas em que são reais os riscos de conflitos com produtores rurais, madeireiros, garimpeiros e outros grupos. Os números são de um levantamento feito pelo Conselho Indigenista Missionário (Cimi), ligado à Conferência Nacional dos Bispos do Brasil (CNBB), a pedido do GLOBO. O Cimi considerou um grupo de 96 áreas em que o processo de demarcação está em etapas intermediárias. São as que costumam concentrar os problemas mais graves, como ocorreu em Mato Grosso do Sul.

Agência Brasil, 31/05/2013
Dilma convoca ministros para discutir conflitos indígenas
A situação dos conflitos indígenas no país está sendo discutida em reunião convocada pela presidenta da República, Dilma Rousseff, no Palácio da Alvorada. Estão presentes os ministros da Justiça, José Eduardo Cardozo, da Casa Civil, Gleisi Hoffmann, e da Secretaria-Geral da Presidência, Gilberto Carvalho. Também participam o advogado-geral da União, Luiz Inácio Adams, e o presidente da Empresa Brasileira de Pesquisa Agropecuária (Embrapa), Maurício Lopes.

Ultimo Segundo, 31.5.2013
Índios invadem mais uma fazenda no Mato Grosso do Sul
Área ocupada durante a madrugada é parte de terra indígena tradicional, segundo estudo da Funai

CIMI, 31.5.2013
Povo Terena realiza nova retomada no Mato Grosso do Sul
Depois da morte de Oziel Gabriel durante reintegração de posse de fazenda na Terra Indígena Buriti na manhã desta quinta-feira, 30, as retomadas Terena continuam no Mato Grosso do Sul. Na madrugada desta sexta-feira, 31, indígenas ocuparam três mil hectares de um total de 12 da Fazenda Esperança.

Sidrolândia-News, 1.6.2013
Dezoito índios entre jovens e idosos com ferimentos visíveis procuram de forma frustrada a DEPOL de Sidrolândia
Dezoito índios entre jovens e idosos com ferimentos provocados pela truculência da Policia na desocupação da Fazenda Buriti Procuram a DEPOL de Sidrolândia