Beitrag von Erwin Kräutler, Bischof vom Xingu und Präsident des CIMI
Altamira, 4. Juni 2013
„Was haben die Munduruku am Xingu verloren?“ „Wieso besetzen sie Belo Monte?“ So war es in den letzten Tagen und Wochen von Vertretern der Regierung und des Bauunternehmens Norte Energia zu hören. Tatsächlich leben die Munduruku am Rio Tapajós, einem parallel zum Xingu verlaufenden weiteren großen Nebenfluss des Amazonas. Warum sind die Munduruku also beinahe 800 km angereist, um am Baugelände von Belo Monte zu protestieren?
Während der Osterfeiertage hatte die Regierung Spezialeinheiten der Bundespolizei in das Land der Munduruku beordert. Die „Operation Tapajós“ sollte erste Untersuchungen im Hinblick auf die Wasserkraftwerke am diesem Fluss garantieren. In Wirklichkeit handelte sich um ein klares Einschüchterungsmanöver im Vorfeld des Projekts. Abermals verletzt die Regierung die Bundesverfassung und internationale Abkommen, die im Falle der Nutzung von Bodenschätzen oder Wasserkraft in indigenen Gebieten eine Anhörung der dort lebenden Völker fordern. Und diese Anhörung gab es weder am Xingu noch ist sie bisher am Tapajós geschehen.
So entschieden sich die Munduruku, an den Xingu zu kommen und mit den durch Belo Monte betroffenen indigenen Völkern und Flussbewohnern, gegen die verfassungswidrige Vorgangsweise der Regierung Einspruch zu erheben.
Der mit der Bischofskonferenz verbundene Rat für Indigene Völker (CIMI) setzt sich zusammen mit den Indios ein, dass ihre in der Brasilianischen Verfassung verankerten Rechte respektiert werden.