Dienstag, 1. November 2011
Rigoberta Menchú: "Belo Monte zeigt, dass Indigene in Brasilien keine Stimme haben"
Die guatemaltekische Menschenrechtsaktivistin und Friedensnobelpreisträgerin 1992, Rigoberta Menchú, hält die Anhörung der Indigenen und Volksbefragungen bei großen Infrastrukturprojekten für wichtiger als soziale und ökologische Kompensationen zur Verringerung der Auswirkungen solcher Vorhaben.
Sie kritisierte Brasilien für dessen fehlende Umsetzung des Urteils der Menschenrechtskommission der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS). Diese hat im Dezember 2010 die Aussetzung der Bautätigkeiten am Kraftwerk Monte Belo entschieden, weil die Indigenen nicht vor dem Kongress angehört worden waren, wie es die Verfassung vorsieht. Für Rigoberta gehört Brasilien bezüglich der Umsetzung der Rechte der indigenen Bevölkerung zu den "konservativsten Nationen" überhaupt.
"In Brasilien gehören die indigenen Völker zu den am meisten marginalisierten Gruppen der Gesellschaft, und die Regierung wehrt sich gegen internationale Lösungsvorschläge", kritisiert Rigoberta Menchú in einem Interview für CartaCapital. "Ich kenne die Realität der brasilianischen Indios, sie gehören zu jenen Gemeinschaften auf diesem Planeten, die am meisten zum Schweigen verurteilt sind", sagte sie. Im internationalen Vergleich bliebe Brasilien weit zurück, was die Wertschätzung der Indigenen betrifft.
Rede Brasil Atual, 1.11.2011
Para Rigoberta Menchú, Belo Monte mostra que índios no Brasil são "silenciados"
Ativista de direitos humanos da Guatemala, prêmio Nobel da Paz em 1992, defende consulta popular a respeito de grandes obras como mais importante do que compensação socioambiental