Donnerstag, 31. Oktober 2019
Erwin Kräutler: Kirchen-Reformen werden kommen
Vorarlberg.orf.at, 30.10.2019
Kräutler: Kirchen-Reformen werden kommen
Am Sonntag ging die Amazonas-Synode der Katholischen Kirche zuende mit einem kirchlichen Meilenstein: Künftig können auch verheiratete Männer die römisch-katholische Priesterweihe erhalten, vorerst aber nur im Amazonas-Gebiet. Der aus Koblach stammende ehemalige Bischof Erwin Kräutler spielte bei der Synode eine entscheidende Rolle.
Frauen in Amazonien bleibt jedoch die Diakonats-Weihe weiterhin verwehrt, obwohl Frauen inzwischen ehrenamtlich großteils die Arbeit in den Amazonas-Pfarren machen. Nun soll über das Frauendiakonat immerhin weiter diskutiert werden. „Das Thema ist nicht vom Tisch“, ist Alt-Bischof Erwin Kräutler im ORF-Interview überzeugt. Ein schwacher Trost für Katholikinnen, die bei der Synode zwar mitdenken, aber nicht mitstimmen durften.
Frage wird sich auch in Vorarlberg stellen
„Die Grundfrage ist: Wie können wir dem Volk Gottes besser dienen heute?“ sagt Kräutler und verweist auf notwendige Erneuerungsprozesse, die sich allerdings gegen starke konservative Bestrebungen in aller Welt durchsetzen müssten. Auch in Vorarlberg brauche es einen solchen Schritt, „und der wird auch kommen. Ich denke, wenn es in Amazonien möglich ist, wird sich in einigen Jahren die Frage auch hier stellen“, ist der Alt-Bischof überzeugt.
Der Zölibat bleibe zwar unantastbar, „aber neben dem zölibatären Priester wird es die Möglichkeit geben, dass auch verheiratete, im Beruf stehende, vorläufig nur Männer auch geweiht werden können“, so Kräutler. Das Eine schließe das Andere nicht aus.
Priesterweihe für Verheiratete
Dass in Ausnahmefällen und vorerst nur in Amazonien ältere bereits verheiratete Männer die Priesterweihe empfangen können, werten Kirchenkenner als Punktesieg. Diesen habe der Papst am Ende der Synode gegen seine konservativen Gegenspieler errungen, mit vielleicht doch weitreichenden Folgen für die Weltkirche.
Päpstliche Entscheidung bis Ende des Jahres
Beim zweiten großen Thema – dem Umweltschutz – sprachen sich die Bischöfe klar gegen die Abholzung des Regenwalds und die Vertreibung und Ausbeutung der indigenen Bevölkerung aus. Erwin Kräutler wurde in den postsynodalen Rat gewählt, eine aus 13 Mitgliedern bestehende Kommission, die die Ergebnisse analysieren- und den Papst weiterhin beraten soll. Franziskus will bis Ende des Jahres entscheiden, was er nun mit den Beschlüssen der Bischofsversammlung macht.
Katholisch.at, 31.10.2019
Bischof Kräutler: Thema Frauendiakonat "nicht vom Tisch"
Für den emeritierten Amazonas-Bischof Erwin Kräutler ist das Thema Frauendiakonat "nicht vom Tisch". In einem ORF-Interview am Mittwoch zeigte sich der aus Vorarlberg stammende Bischof zufrieden damit, dass das Frauendiakonat während der vatikanischen Sondersynode über Amazonien und auch weiterhin diskutiert werde, auch wenn "die Erwartung war, dass etwas passiert". Entschieden wurde u.a., dass die vom Papst 2016 eingesetzte Studienkommission über das Diakonat der Frau ihre Arbeit wieder aufnimmt. Dadurch "dauert es noch ein bisschen länger, aber es kommt, ich sag's nach wie vor."
Zum Thema:
NZZ, 31.10.2019
Nach der Amazonas-Synode:
Papst Franziskus muss den Zölibat lockern
Die Amazonas-Synode hat konkrete Vorschläge gebracht, zum Beispiel zur Lockerung des Zölibats. Wenn Franziskus nicht zum Papst der Ankündigungen werden will, muss er sie umsetzen.
Soundcloud, 30.10.2019
Dom Erwin Krautler comemora resultado do Sínodo da Amazônia
IHU, 10 Outubro 2019
Permitir padres casados é única solução para ordenar mais sacerdotes indígenas, defende Dom Erwin Kräutler
Tema tem sido debatido abertamente no Sínodo da Amazônia, no Vaticano, e não é unanimidade. Celibato é regra na Igreja, mas comunidades no interior da Amazônia acabam ficando sem padres. Autorizar que homens casados exercessem o sacerdócio permitiria que indígenas assumissem essa função, dando acesso à missa para mais moradores da região.