Sonntag, 25. April 2010

Belo Monte: Favorit der Regierung ist in vier Bundesstaaten angeklagt


Quelle: O Globo, 24.4.2010
Die Regierung Lula hatte die Bertin-Gruppe ausgewählt, um das Konsortium Norte Energia bei der Versteigerung von Belo Monte anzuführen – und der Zuschlag wurde am 20.4. unter turbulenten Umständen geschafft.
TV Globo enthüllt nun, dass die Bertin-Gruppe, die im letzten Jahr die Sparten Fleisch, Tierhäute und Milchprodukte an den Ex-Rivalen JBS verkauft hatte, von der Staatsanwaltschaft wegen Verstöße gegen Umwelt- und Arbeitsrechte angeklagt ist. In den vier Bundesstaaten Pará, Tocantins, São Paulo und Mato Grosso do Sul laufen Verfahren. Belo Monte ist um einen Skandal reicher!
In Pará, wo das Kraftwerk Belo Monte gebaut werden soll, werden der Gruppe und ihren Teilhabern vom Bundesgericht die Mittäterschaft an der Zerstörung Amazoniens vorgeworfen. Sie soll mit illegal abgeholzten Flächen sowie mit Rindern aus dubiosen Landwirtsschaftsbetrieben wie den Fazendas der Gruppe Opportunity oder des Bankiers Daniel Dantas Handel betreiben haben.
Letztes Jahr haben die Staatsanwälte ein Verbot auf Fleisch der Bertin-Gruppe verhängt. Umweltorganisationen wie Friends of the Earth und Greenpeace prangerten das Unternehmen international wegen Regenwaldzerstörung an, wodurch das Image des Unternehmens sehr zu leiden kam.
Die Reportage berichtet weiter, dass laut Staatsanwaltschaft 14 der 21 Fazendas, von denen Rinder gekauft wurden, auf der „schwarzen Liste der Umweltzerstörer“ standen. Aufgrund jenes Prozesses hätten Großhändler wie Pão de Açúcar oder Wal-Mart zeitweilig den Fleischhandel mit Bertin ausgesetzt.
Der Skandal erreichte seinen Höhepunkt, als die International Finance Corporation (IFC), der finanzielle Arm der Weltbank (IBRD), ein Darlehen für angeblich nachhaltige Kühlsysteme für den Fleischhandel in Amazonien in Höhe von US $ 90 Mio verweigerte. Damit verbunden war die Rückerstattung von US $ 60 Mio an IBRD. Obwohl die Bank jene Rückzahlung mit der Umweltzerstörung begründet hatte, verbreitete Bertin die Version der globalen Weltwirtschaftskrise.