Estadao, 28.4.2010
Das Suez-Konsortium habe sich an der Auktion von Belo Monte nicht beteiligt, weil die Kosten zu tief veranschlagt, die Aufträge und Umweltauflagen zu komplex und die Proteste mit "internationaler Starbesetzung" zu groß waren.
Das "Spektakel" rund um die Versteigerung des Kraftwerks Belo Monte war ein Grund für den Rückzug der Anleger", sagte der Direktor für Geschäftsentwicklung von GDF Suez, Gil Maranhão.
Das Konsortium ist derzeit am Bau von Kraftwerken beteiligt, wie bei Estreito zwischen den Bundesstaaten Maranhão und Tocantins oder bei UHE Jirau am Rio Madeira, entschied sich aber für ein Fernbleiben von Belo Monte und bestreitet, sich derzeit um eine Beteiligung beim Gewinnerkonsortium Norte Energia zu bemühen.
Ihm zufolge gibt es dafür „nicht diesen oder jenen Grund, sondern eine Menge von Faktoren“. Der Tarif sei weit unter den Erwartungen geblieben und die Aufträge seien immer komplexer geworden. Er gab zu, dass die Protestbewegungen gegen den Bau stark gewachsen sind. "Wenn sich der Protest auf die Straßen verlagert oder internationale Stars öffentlich dagegen auftreten und daraus eine Bewegung entsteht, schreckt das im Allgemeinen Investoren ab", sagt er.
Gil Maranhão betont, dass die GDF Suez in Brasilien weiterhin groß investieren wird. "Wir sind bei den kommenden Auktionen von Wind-, Biomasse- und Wasserkraftprojekten sicherlich dabei. Mit Belo Monte hat uns die Regierung kein interessantes Angebot gemacht."
Auch Carlos Alberto Miranda, Direktor des Energiekonsortiums BAESA, hebt die "Exzesse" der Proteste gegen Belo Monte hervor. "Man muss bei den Bewegungen gegen die sozialen und ökologischen Auswirkungen aufräumen. Wenn das Umweltministerium zwischendurch vom Investor immer mehr Bedingungen verlangt als im ursprünglichen Plan vorgesehen, steigen ständig die Kosten und am Ende will niemand mitmachen. Zukünftig wird nur der Staat Staudämme bauen können, wenn die Kosten fünf oder sechs Mal höher werden als ursprünglich vorgesehen", sagt er.
Miranda wies darauf hin, dass der vorzeitige Ausstieg der großen Favoriten an der Versteigerung von Belo Monte "symptomatisch" sei: "Das spiegelt wider, dass der Tarif nicht stimmte."