Freitag, 9. April 2010

Versteigerung von Belo Monte wird komplizierter als erwartet

O Estado de S.Paulo, 9.4.2010
"Drei Konsortien werden sich für Belo Monte bewerben", sagt EPE

Der Präsident des Unternehmens für Energieforschung (EPE), Maurício Tolmasquim, ist überzeugt, dass sich bis zu drei Konsortien an der Versteigerung des Kraftwerks Belo Monte am 20. April beteiligen werden. Seiner Ansicht nach dürften sich Unternehmen, die sich für die Partnerschaften mit der Gruppe Eletrobrás (Fumas, Chesf, Eletronorte und Eletrosul) entschlossen haben, zu einem oder zwei Konsortien zusammentun. Als einziger Bieter steht zur Zeit die von Andrade Gutierrez geführten Gruppe fest.
Tolmasquim zufolge bewerben sich Firmen zunächst allein, aber in der Absicht, sich im Laufe der Verhandlungen einer Gruppen anzuschließen. "Jetzt formieren sich eine oder zwei Gruppen. Am Ende könnten es sogar drei werden, aber wahrscheinlicher sind zwei", prognostizierte der Präsident der EPE. Interesse zeigten bisher OAS, Queiroz Galvão, Serveng, Mendes Júnior oder J. Malucelli.

O Estado de S.Paulo, 9.4.2010
Regierung wendet sich an Pensionsfonds, um Versteigerung von Belo Monte zu retten

Die Regierung hat die Namen der Unternehmen, die sich gestern mit Eletrobras zusammengeschlossen und für die Versteigerung des Kraftwerks Belo Monte eintragen haben, nicht veröffentlicht, sondern beschlossen, die wichtigsten staatlichen Pensionsfonds wie Previ, Petros und Funcef zur Bildung neuer Konsortien einzuberufen.

Odebrecht und Camargo Corrêa hatten abgeblich zunächst nur teilgenommen, um die mit R$ 83 MWh festgesetzte Obergrenze des Energiepreises zu senken. Denn als Bauunternehmen wären sie mit der 20% igen Anhebung der Gesamtkosten begünstig gewesen, und dennoch zogen sie zurück. Regierungsbeamte interpretierten, dass ihr Verzicht eine erneute Änderung bewirken könnte: weniger Wettbewerb, selbst neue Bedingungen bis hin zu einer möglichen Neuausschreibung der Auktion. Ein Techniker sagte zu O Estado, dass das die Gründe für die Einberufung der großen Pensionsfonds - Petros von Petrobras, Previ von Banco do Brasil und Funcef von Caixa Econômica - waren.
Eine ähnliche Strategie hatte die Regierung von Fernando Henrique Cardoso (1995-2002) angewendet, als im Juli 1998 bei der Privatisierung des Telekommunikationssektors die Pensionskassen herangenommen wurden, "um den Wettbewerb zu ermöglichen und die Konkurrenz zu fördern.“


FolhaOnline, 9.4.2010
Neue Umweltministerin verteidigt Belo Monte

Die neue Umweltministerin Izabella Teixeira, die das Amt letzte Woche übernommen hat, verteidigte am Donnerstag (8.4.) die umweltrechtliche Genehmigung für das Wasserkraftwerk Belo Monte. Ihr zufolge ist die brasilianische Institut für Umwelt und erneuerbare natürliche Ressourcen (IBAMA) bereit, mögliche Einwände gegen die Genehmigung zu beantworten.
Die Bundesstaatsanwaltschaft (MPF) in Altamira (PA) reichte gestern eine neue Zivilklage gegen das Projekt ein und beantragte die Aufhebung der Umweltlizenz und die Absage der für 20. April geplanten Auktion.

Bei ihrer ersten Pressekonferenz seit Amtsantritt ging Izabella auf die personellen Änderungen wie das Ausscheiden von Roberto Messias Franco als IBAMA-Präsidenten am vergangenen Dienstag (6.4.) und anderer Abteilungsdirektoren ein. Sie sagte, die Veränderungen seien bedingt durch das Management und würden keinen Bruch mit der bisherigen Linie des Ex-Minister Carlos Minc bedeuten. Ein Wechsel in der Führung bedeutet keine Änderung der Mission von IBAMA.


O Globo, 9.4.2010
Lula verspricht Belo Monte auch ohne Beteiligung des privaten Sektors

Die brasilianische Regierung wird das Wasserkraftwerk Belo Monte mit oder ohne Beteiligung privater Unternehmen bauen, sagte Präsident Luiz Inacio Lula da Silva am Donnerstag (8.4.). "Es ist wichtig, es ganz klar und deutlich zu sagen: wir werden Belo Monte umsetzen, auch wenn die Firmen nicht mitmachen sollten," betonte Lula vor Reportern.
Ohne den Namen eines an der Auktion interessierten Unternehmens zu nennen, machte Lula klar, dass die Regierung nicht dem Druck der Firmen nach höheren Energiepreisen nachgeben werde. "Ob sie (die Firmen) wollen oder nicht - wir müssen einen gerechten Preis finden, und nicht einen, den uns jemand aufzwingen will", sagte er, ohne Namen zu nennen.
Nach Valor Economico versuchte die Regierung am Donnerstag, ein von der Gruppe Bertin geführtes Konsortium aufzustellen, zu dem auch die Baufirmen OAS, Mendes Junior und Queiroz Galvão gehören. Von Reuters kontaktiert, gaben die Unternehmen keine näheren Auskünfte über ihr Interesse an Belo Monte.
Laut Lula kann die Regierung auch die Gesamtkosten für Belo Monte übernehmen, die die Agentur für Energieforschung (EPE) mit ungefähr 19 Milliarden Reais beziffert hat.